Thomas Engst
©Baudirektion Kanton Zürich

Die Schweiz liegt zwar hinter den Bergen, hat aber die gleichen Naturschutz-Probleme wie wir. Aktuell ist das Schmalblättrige Greiskraut. Ähnlich wie bei uns in Deutschland wurde es vor mehreren Jahren durch den Handel mit Schafwolle aus Südafrika eingeschleppt. Blieb die Schweiz wegen ihrer Lage bisher von der Pflanze weitestgehend verschont, so breitet sie sich jetzt schlagartig im Kanton Zürich aus und verdrängt so Schritt für Schritt die heimische Flora.
Obendrein stellt diese Pflanze durch ihre giftigen Inhaltsstoffe eine ernste Gefahr für Rinder und Pferde dar. Indirekt also auch für Menschen. Rinder und Pferde erkennen das in Gärfutter enthaltene Greiskraut nicht und so gelangt es problemlos in deren Organismus.
Auffallend ist die leuchtend gelbe Farbe dieses Neophyten. Bis weit in den November erkennt man in einer sonst eher schon grau-braunen Landschaft diesen Fremdbürger. Einzelne Pflanzen können bedenkenlos mitsamt der Wurzel herausgerissen werden, bei größeren Beständen ist aber Fachpersonal einbeziehen.
Das aggressive Verhalten lässt das Greiskraut sehr schnell gedeihen und heimische Arten werden spielend auskonkurriert und verdrängt. Genau wie in der Bundesrepublik breitet sich die Pflanze anfangs hauptsächlich über Bahnlinien und Straßen aus, später folgt dann eine Kolonisation von offenen Flächen. Ihre Samen werden mehrer hundert Meter weit vom  Wind getragen und somit ergibt sich ein enormes Ausbreitungspotential in rasanter Geschwindigkeit. Die Verbreitungskapazität ist ausgesprochen hoch, produziert die Pflanze doch bis zu 30 000 Samen pro Jahr. Eine vollständige Eliminierung ist im Kanton Zürich kaum noch möglich, auch da ähneln sich unsere Probleme. In diesem Fall könnten die Helvetier es aber schaffen, die Pflanze durch ein koordiniertes Vorgehen soweit zu schwächen, dass sie keinen Schaden mehr anrichten kann. Zu wünschen wäre es.