Thomas Engst

Vögel entwickeln ein überraschend gutes Verständnis für das auf den Straßen herrschende Tempo. Zu diesem Schluss kommt jetzt eine kanadische Studie. Sie haben beobachtet, dass Vögel, abhängig von der Geschwindigkeit auf einem Straßenabschnitt, unterschiedlich früh aufsteigen wenn sich ein Fahrzeug nähert. Die absolute Geschwindigkeit des Fahrzeuges spielt für die Fluchtdistanz jedoch keine tragende Rolle. Vielmehr bringen Vögel die Geschwindigkeit mit den Streckenabschnitt in Verbindung und schätzen so das Kollisionsrisiko ab. Tier, speziell Vögel, haben sich auf erstaunliche Weise an das Leben im menschlichen Umfeld angepasst. So kompensieren einige den Stadtlärm durch lauteres oder hochfrequentes Singen. Andere leben in Nistkästen oder stören sich nicht daran, wenn Menschen dicht vorüber gehen. Der Forscher Pierre Legagneux, von der University of Québec, fasste jeden Tag auf seinem Weg zur Arbeit immer wieder einen Vogel ins Auge. Jedes Mal wenn der Vogel aufstieg, drückte Legagneux auf den Knopf seiner Stoppuhr und nahm die Zeit die sein Wagen bis zu der Stelle brauchte an der der Vogel aufgeflogen ist.  Aus Zeit und Geschwindigkeit konnte er auf diesem Weg für 134 Vögel  die Fluchtdistanz berechnen.

Auf Straßenabschnitten mit einem Limit von 110 km/h  (30 Meter pro Sekunde) flogen die Vögel bei einer mittleren Entfernung von 78 Metern auf. Bei einem Tempolimit von 90 km/h  waren es nur noch 36 Meter und bei 50 km/h bzw. 20 km/h waren es noch 14 bzw. 7 Meter. Dabei spielte es erstaunlicherweise keine Rolle, ob der Forscher bewusst langsamer oder schneller fuhr als erlaubt.

Diese Studie ist sicherlich alles andere als konventionell aber sie zeigt doch auf simple Art und Weise zu welchen Leistungen die Tiere in der Lage sind.
Davon könnte sich der Mensch noch eine Scheibe abschneiden. Wenn es die Tiere schaffen sich an ein Leben mit dem Menschen anzupassen, sollte es uns doch auch gelingen (Stichwort Wolf).

In diesem Sinne…