Thomas Engst

Nun bin ich schon seit ein paar Jahren in der grünen Branche aktiv und dennoch gibt es Meldungen die mich aus den Latschen hauen. So geschehen auch heute. In den sozialen Medien macht aktuell eine Meldung die Runde, die ein Problem aufzeigt, welches ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Dieses Problem betrifft die Müllentsorgung. Bislang entluden sehr viele Länder ihren Abfall in das Reich der Mitte zum Wiederaufbereitung. Aber damit ist nun Schluss.

Insgesamt 24 verschiedene Recyclingmaterialien dürfen seit dem 1. Januar nicht mehr nach China exportiert werden. Dazu zählen unsortierter Plastikabfall, Altpapier, alte CDs und alte Textilien. Die Begründung der Chinesen ist so naheliegend wie erschreckend: Der Müll sei zu dreckig und zu gefährlich. Man wolle die Umwelt und die Gesundheit der Menschen schütze, so die chinesische Regierung.

Der radikale Schnitt ist Teil der National-Sword-Strategie. China will eine eigene Kreislaufwirtschaft aufbauen und nicht mehr als weltweite Müllkippe fungieren. Die Versuche der EU-Kommission, eine mehrjährige Übergangsfrist auszuhandeln, sind im Dezember gescheitert.

Mit der Entscheidung führt China dem Rest der Welt einmal mehr die Absurdität der bisherigen Recyclingpraxis vor Augen. Denn bislang lief das Geschäft so: Die Deutschen trennen pingelig den Müll, gerade bei Papier und Glas schafft man es fast sortenrein. Das freut die Recyclingwirtschaft: Je besser getrennt wird, desto höher ist der Wiederverkaufswert als Recyclingmaterial. Bislang schlecht sortiert sind vor allem Kunststoffabfälle. Sie landen deshalb in der Müllverbrennungsanlage oder werden ins Ausland exportiert. Die Zeitschrift die Zeit hat dazu einen passenden und ausführlichen Artikel veröffentlicht, den ich euch wärmstens ans Herz legen möchte.