Thomas Engst

Ob es der Klimawandel ist oder die Individualität des Jahres vermag ich nicht zu sagen. Auf Jeden Fall blühen einige Pflanzen, besonders Bäume, in diesem Jahr eher als in den Jahren davor. Passend dazu kam mir vor ein paar Tagen ein interessanter Artikel aus der Schweiz in die Finger. Dort hat man nämlich erkannt, dass die Hasel satte 13 Tage eher blühte als noch im Jahr 1951. Solche Beobachtungen klingen zwar sehr subjektiv, sind aber wichtige Datenquellen. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie in der Schweiz sammelt seit 1951 Daten zur Phänologie der Pflanzen und kann daraus in der Zwischenzeit wertvolle Trends ableiten. Dazu gehören bspw. Zeitpunkt der Blüten- und Blattentfaltung. Um möglichst viele Daten sammeln zu können, wurde die Plattform PhaenoNet gegründet. Dank dieser Webplattform können die verschiedenen Beobachtungen erfasst, dargestellt und verglichen werden. Die daraus resultierenden Langzeitbeobachtungen ergeben, dass sich die Vegetationsphase bei einigen Pflanzen von Jahr zu Jahr zeitiger einstellt. Problematisch wird dies vor allem im Zusammenhang mit Zugvögeln. Diese gucken nämlich, wenn sie zur gewohnten Zeit aus dem Süden kommen und die Futterpflanzen bereits blühen oder verblüht sind, dumm aus der sprichwörtlichen Röhre. Phanaerophyten reagieren dabei gant unterschiedlich auf die Veränderungen. Fagus sylvatica (Rotbuche) richtet sich nach der Tageslänge und ist dementsprechend gut gegen ein zu zeitiges Austreiben geschützt. Das Projekt bezieht sich zwar ausschließlich auf die Schweiz aber die Daten lassen sich auch in Deutschland nutzen und geben Anhaltspunkte über weitere Entwicklungen in Sachen Klimawandel. Ob es ein vergleichbares Projekt in Deutschland gibt ist mir zur Stunde nicht bekannt. Falls ihr dazu etwas wisst, lasst es mich bitte wissen (Quelle: naturschutz.ch).