Thomas Engst

Mit dem Herbst nähert sich das Jahresende und damit eine eher trübe Jahreszeit. Aber bevor sich die Vegetation zur Ruhe bettet, trumpft die Natur noch einmal richtig auf und schickt nochmal ein paar Farbtupfer in die weite Flur. Ein solcher markanter Farbtupfer ist der Strauch Euonymus europaeus, das Gemeine Pfaffenhütchen. Mit seinen rosafarbenen Blüten ist er der Blickfang schlechthin in der ansonsten herbstgoldenen Landschaft.

Artsteckbrief

Das Gemeine Pfaffenhütchen wird auch Gemeiner Spindelstrauch genannt und erreicht als sommergrüner, aufrechter, reich verzweigter, sparriger Strauch Wuchshöhen von bis zu 3 m, als kleiner Baum auch bis zu 6 m. Sträucher und Bäume besitzen im Alter eine grau-braune, längsrissige Borke. Er ist winterfest und frosthart aber Achtung, die Pflanzenteile sind giftig. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Es werden achsenständige trugdoldige Blütenstände auf einem 1 bis 3 cm langen Blütenstandsschaft gebildet. Sie enthalten meist zwei bis sechs, selten bis zu neun Blüten.

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Lebensraum & Ökologie

Der Gewöhnliche Spindelstrauch ist ein winterkahler Strauch mit wintergrünen Zweigen, also ein Rutenstrauch. Er gehört zu den Flachwurzlern und nennt eine Besonderheit sein Eigen: VA-Mykorrhiza. Die Blüten sind vormännliche „Nektar führende Scheibenblumen“. Die Art ist dreihäusig d. h. neben Pflanzen mit zwittrigen Blüten kommen auch solche mit nur männlichen und solche mit nur weiblichen Blüten vor; bei letzteren sind die Pollensäcke taub. Der Nektar wird vom fleischigen Diskus abgegeben. Besucher sind Insekten aller Art, besonders Fliegen.

Die Früchte sind 4-fächrige, fachspaltige Kapseln. Die Samen hängen am verlängerten Stielchen, dem Funiculus, eine Zeit lang aus der geöffneten Kapsel heraus. Das fördert die Mundverbreitung durch z. B. Drosseln und Rotkehlchen; diese schälen den fleischigen Arillus ab, wobei der verbleibende Samen zu Boden fällt. Der Samen enthält reichlich Nährgewebe und bereits ergrünte Keimblätter. Fruchtreife ist von August bis Oktober. Die Keimung erfolgt erst nach einer Samenruhe von 3–4 Jahren. Vegetative Vermehrung erfolgt durch sich bewurzelnde Kriechsprosse.