Thomas Engst

Aktuell tagt in Johannesburg  (Südafrika) die Weltartenschutzkonferenz.  Bisher war die Zusammenkunft durchaus ein Erfolg. Erst vor ein paar Tagen verkündete man das Ende des Handels mit Schuppentieren bzw. Gürteltieren und die Aufnahme des Graupapagei in die höchste Schutzstufe. Ebenso wurden Bestrebungen für bedrohte Arten wie Elefanten, Reptilien oder trop. Hölzer vorbereitet. Die Zustimmung dafür im Laufe der Woche ist eher eine reine Formsache.

Unsere Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gibt sich optimistisch:
“Die Artenschutzkonferenz hat sich als außerordentlich handlungsfähig erwiesen. Die vielen Gespräche zahlen sich aus: Die Weltgemeinschaft steht zusammen im Kampf gegen das Artensterben. Wir haben alle gemeinsam dem Elfenbeinhandel eine klare Absage erteilt. Das gibt Hoffnung für unseren Einsatz gegen die Wilderei auf Elefanten. Aber auch viele andere bedrohte Arten gehören zu den Gewinnern dieser Konferenz.”

6tag_120515-214420

Die  bisherigen Vorentscheidungen lauten wie folgt:

  • Eine klare Absage an den internationalen Elfenbeinhandel: Die Vertragsstaaten einigten sich darauf, keine Ausnahmen vom Elfenbein-Handelsverbot zuzulassen. Ein Mechanismus für künftigen Handel wurde verhindert, Beschlüsse für stärkere Beschränkungen nationaler Elfenbeinmärkte erreicht. Zudem gelang es, einen offenen Konflikt zwischen afrikanischen Staatengruppen zu vermeiden. Dieser hätte den weiteren Kampf gegen die Wilderei erschwert.
  • Ein ambitionierter Mechanismus zur gemeinsamen Bekämpfung der Elefantenwilderei und des illegalen Elfenbeinhandels: Danach verpflichten sich alle von Wilderei und illegalem Elfenbeinhandel betroffenen Staaten, nationale Elfenbeinaktionspläne zu erstellen und umzusetzen. Dieser Mechanismus hat scharfe Zähne, da für den Fall der Nicht- oder nicht ausreichenden Umsetzung der Sanktionsmechanismus von CITES Anwendung findet, einschließlich möglicher Handelssanktionen.
  • Für 55 bedrohte Reptilienarten gelten künftig Handelsbeschränkungen. Dabei geht es vor allem um Arten, die für den europäischen Heimtierhandel geplündert werden. Die Anträge hatten die EU, Deutschland und zahlreiche Herkunftsländer gestellt.
  • Der Handel mit seltenen Tropenhölzern ist zukünftig nur noch unter strengen Auflagen möglich. Mehr als 300 Palisanderarten dürfen in Zukunft nur noch gehandelt werden, wenn ihre Nutzung nachhaltig ist. Dabei handelt es sich vorwiegend um Palisanderhölzer, die in den Regenwäldern wachsen. Deutschland und die EU hatten sich stark für den Schutz der Hölzer eingesetzt. Das gleiche gilt für Bubinga, ein Holz aus Zentralafrika: Gabun und Deutschland hatten dazu eine Initiative ergriffen.
  • Die stark von Wilderei bedrohten Schuppentiere werden in den höchsten Schutzstatus aufgenommen.
  • Die Ausfuhr von Jagdtrophäen wird auf deutschen Vorschlag hin stark eingeschränkt. Sie darf nur noch erfolgen, wenn die Jagd legal ist und sich nicht negativ auf den Bestand der Population auswirkt.
  • Der Löwenschutz wird vorangetrieben: Der zunehmende Handel mit Löwenknochen wird eingedämmt und die Ursprungsstaaten haben eine gemeinsame Strategie zum besseren Schutz vereinbart.

Soweit die Theorie. Wir alle wissen aber, dass die Wilderei sich auch davon nicht abschrecken lässt. So lange Chinesen glauben, dass Horn und Huf bestimmter Tiere ein Allheilmittel sind, wird der Druck auf die Bestände nicht nachlassen. Wilderei wird meistens aus Profitgier und wirtschaftlicher Not betrieben. Alternative Verdienstmöglichkeiten könnten Abhilfe schaffen (Quelle: BMUB).