Thomas Engst

In Sachsen zeigte sich der Herbst von seiner schönen Seite. In herrlichem Sonnenschein zog es mich raus aus den vier Wänden und rein in den Wald. Unterwegs fiel mein Blick auf mit Efeu bewachsene Ahörner und Linden. So kam es mir in den Sinn mal etwas über diesen Ranker zu schreiben. In der Botanik oder Vegetationskunde unterscheidet man die Kletterpflanzen nach ihren Klettertechniken. Die Unterscheidung ist recht einfach, es gibt lediglich Selbstklimmer und Gerüstklimmer. Ein Selbstklimmer ist eine Pflanze, welche ohne Hilfe Flächen wie Mauern oder Fassaden direkt bewachsen können. Dazu gehört auch der oben erwähnte Efeu (Hedera helix). Der Efeu ist die wahrscheinlich bekannteste Kletterpflanze in unseren Wäldern.

Zusätzlich kann man die Gruppe der Selbstklimmer noch in Haftwurzelkletterer einteilen. Der Efeu gehört ebenfalls dazu. Bei dieser Gelegenheit möchte ich einmal eine Lanze für ihn brechen. Oft höre ich, dass ein starker Efeubewuchs den darunter liegenden Baum über kurz oder lang abtötet. Das ist schlichtweg falsch, da der Efeu den Baum nicht anbohrt und somit auch keine Nährstoffe entzieht. Lediglich wenn der Bewuchs durch Efeu zu groß wird und die damit einhergehende Beschattung überhand nimmt, kann es problematisch werden. Solch einen Fall habe ich allerdings noch nie gesehen.

Das obere Bild zeigt deutlich (zumindest hoffe ich das) den Klettermechanismus am Efeu. Mit kleinen Haftwurzeln sucht er sich in der groben Rinde des Wirts Halt und klettert so dem Licht entgegen. Nun aber zur Gruppe der Gerüstklimmer. Diese unterteilt sich in

  • Spreizklimmer: Die Triebe verspreizen sich auf dem Untergrund und haben oft Dornen oder Stacheln um sich das Klettern zu erleichtern  (Brombeere, Kletten-Labkraut).
  • Schlingpflanzen: Diese Arten winden sich mit gewundenen Sprossen an einer Stütze empor. Es gibt dabei Rechts- und Linkswinder (Zaunwinde).
  • Rankpflanzen: Die Vertreter dieser Gruppe haben spezielle Rankorgane. Sie klammern sich an dünne Zweige oderÄste. Wer sich ein solches Exemplar im heimischen Garten halten will, der sollte unbedingt ein Gerüst oder eine Rankhilfe zur Verfügung stellen.

Aber nicht nur die Kletterpflanzen erlangten meine Aufmerksamkeit. Wenn sich das Laub auf dem Boden sammelt und die Äste kahl sind, erkennt man die ein oder andere Nisthöhle in den Stämmen.

Gerade Spechtvögel haben ihre helle Freude daran Stämme nach möglichen Nistplätzen abzusuchen. Aber auch Eichhörnschen wissen die Vorzüge von Höhlen zu schätzen. Besonders in alten, teils abgestorbenen Bäumen machen sich Waldbewohner breit. Daher ist es besonders wichtig auch Totholz im Wald zu lassen.