Thomas Engst

Wolf. Silhouette, Grüner Bilderrahmen. Wolf heulend.Mensch und Wolf waren sich noch nie Grün miteinander. In naher Zukunft wird sich das leider auch nicht ändern. Der Wolf soll sich an die heutigen Zeiten anpassen. Der Mensch ist dazu  nicht bereit. Aktuell macht das Thema Wolf in Sachsen wieder die Runde. Die Landesregierung hat einen Wolf zum Abschuss freigegeben. Sein ungebührliches Verhalten sei der Grund dafür. Nur leider ist der Einzige, der solch Verhalten an den Tag legt, wiedereinmal der Mensch. Unwissen und schlichte Dummheit bringen den Wolf zu Unrecht in Verruf.

Wolf durch Menschen habituiert

Wie der NABU auf seiner Seite schreibt, spielt sich das Drama am Morgen des 19. Januar 2017 ab. Schauplatz ist das sächsische Quolsdorf in der Lausitz. Eine Einwohnerin ist gerade darüber einen Kuchen zu backen und stellt diesen zum Abkühlen vor die Haustür. Am Rande des Blickfeldes nimmt sie eine Bewegung wahr und verlässt erneut das Haus um den Kuchen zu sichern. Immerhin könnte sich der Hund der Nachbarn daran zu schaffen machen. Allerdings ist des Nachbars Wau Wau nicht der unverhoffte Gast. Es ist ein Wolf. Durch das Auftauchen der Hausherrin erschrocken, zieht es sich direkt zurück und sucht das Weite. Die Dame von Welt hält die Begegnung natürlich mit ihrem Handy fest und schickt das Video an den NABU. Dieser identifiziert den Wolf als “Pumpak”, einem Wolf aus Polen. Dieser ist den Experten nicht unbekannt. Er wurde von der Landesregierung zum Abschuss freigegeben. Das Tier zeichnet sich durch eine besondere Zutraulichkeit gegenüber Menschen aus. Grund dafür: es wurde als Welpe von Menschenhand aufgezogen und den Bewohnern der Gegend durchaus bekannt. Die ganze Story gibt es hier. Mir sind durchaus ein paar Beispiele bekannt, bei denen Wölfe mit Fressen angelockt wurden. Oftmals um das perfekte Foto zu schießen andernfalls um den Freunden etwas bieten zu können. Dabei sind solche Verhaltensweisen absoluter Blödsinn. Dadurch verlieren die Tiere ihr angeborene Scheu vor dem Menschen.

Mensch und Wolf müssen Fairplay lernen

Im Naturschutz ist das Thema Wolf allgegenwärtig. Es scheiden sich die Geister. Es polarisiert. Die Fronten scheinen verhärtet. Es gibt allem Anschein nach nur pro oder contra. Dabei vergessen beide Seiten, dass der Wolf seit ca. 15 Jahren ein Bestandteil unserer Natur und Landschaft ist. Er wurde nicht angesiedelt, er ist selbst gekommen. Gekommen um zu bleiben. Als Freund des Wolfes bin ich grundlegend für den grauen Jäger, kenne aber auch die Sorgen und Nöte der Landwirte und Tierhalter. Diese fühlen sich vom Staat im Stich gelassen und können dem Wolf nur wenig positives abgewinnen.

Wolf. Nahaufnahme. Wildgatter Rabenstein. Chemnitz. Wolf liegend.

Aufklärung und Information zum Wolf schafft Akzeptanz

Sachsen war neben Brandenburg eines der ersten Wolfsländer und hat daher schon eine Menge Erfahrung und Vorarbeit geleistet. Auf der Homepage des Kontaktbüros “Wölfe in Sachsen” finden sich allerhand Infos rund um den scheuen Vierbeiner. Wölfe werden in den nächsten Jahren Deutschland für sich weiterhin als Lebensraum entdecken. Der Mensch sollte ihnen eine Chance dazu geben. Es ist genügend Platz für beide Arten (Quelle: NABU).