Thomas Engst

“Nur keine Panik!”, so titelt eine der größten Schweizer Tageszeitungen am 30. Januar 2015 auf ihrer Website. Der Tagesanzeiger nimmt sich in einem fast zweiseitigem Artikel der Problematik an. Über Neophyten (nach 1492 in Dtl. eingebrachte Pflanzen) wurde hier im Blog schon das ein oder andere Mal geschrieben und dennoch werde ich nicht müde auf diese Problematik hinzudeuten.  In dem Artikel wird das Problem der Neubürger, wie Neophyten auf deutsch genannt werden, geradezu lapidar behandelt. Es wird in einer Art und Weise abgetan die fast schon grotesk ist. So gibt der Autor den Hinweis, man solle doch einfach abwarten was passiert und nicht gleich zu drastischen Mitteln greifen. Leider verpasst er aber in dem Artikel fachkundige zu Wort kommen zu lassen sowie die Tatsache, dass invasive Neophyten, nach Landverlust, die Hauptursache für den Rückgang der Artenvielfalt sind.  Nicht erst seit gestern wissen wir, dass Zusatzkosten in Millionenhöhe durch die immer weiter steigende Anzahl an nicht heimischen Pflanzen entstehen. Viel dramatischer sind aber die ökosystemaren Folgen. Mitunter vergehen bis zu 150 Jahre bis eine Pflanze ihr invasives Potential entfaltet. Aus heutiger Sicht können wir das gesamte Ausmaß nicht einmal ansatzweise abschätzen.

Impatiens gandulifera_blog

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)

Die bekanntesten Vertreter der Problem-Neophyten sind ebenfalls aus Unwissenheit in die Landschaft getragen wurden. Drüsiges Springkraut, Riesen-Bärenklau, Rot-Esche oder Kanadische Goldrute sind  nur vier Exemplare die den Naturschutz (und mittlerweile die Gesundheitsbranche) vor Herausforderungen stellen. Jetzt ist es aber nicht so, dass alle Neophyten schlimm sind. Von allen  eingebrachten Neubürgern sind zehn Prozent invasiv und davon etablieren sich ebenfalls nur zehn Prozent. Doch leider reicht dieses Zehntel aus um hier mächtig Wirbel zu machen. Beispiel gefällig? Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) besiedelt bevorzugt Uferränder und nimmt in etwa die Funktion der heimischen Brennnessel ein. Mit seinen nektarreichen Blüten ist es ein Fest für Bestäuber. Nur werden diese in Folge dessen von anderen Pflanzen abgezogen und bestäuben nur noch das Springkraut. In Kombination mit dessen hohen Samendruck ist es für die Pflanze ein leichtes andere Arten des Lebensraumes zu verdrängen. Markantes Beispiel dafür ist die Elbe bei Bad Schandau in Sachsen. Vor ca. 25 Jahren waren die Elbufer noch mitteleuropäisch grün, heute sind sie Springkraut-Rosa. Einzigst mit dem Schlusswort des Artikels stimme ich überein, obwohl der Mensch ein Neozon ist (Zum Artikel)