Thomas Engst

Der Naturschutz an sich hat schon einen schweren Stand in Deutschland. Besonders hart trifft es aber den Schutz der Meere. Denn dieser findet aktuell nur formal auf dem Papier und in der Theorie statt. In Deutschland wurden insgesamt zehn Offshore-Schutzgebiete in den letzten zehn Jahren ausgewiesen. Jedoch wurden in den Schutzgebieten der Ost- und Nordsee bisher keinerlei Schutzmaßnahmen oder sonstigen Aktivitäten ergriffen, die den Namen verdienen. Aus welchen Gründen man hier so offensichtlich unfähig oder unwillig ist, kann ich nur mutmaßen. Sicherlich hängt aber auch hier wieder die Lobby mit drinnen. Aber genau dieser Umstand der Unfähigkeit ist es, der eine Reihe von Umweltorganisatoren gegen das Bundesamt für Naturschutz klagen lässt. Namentlich handelt es sich dabei um  Greenpeace, WWF, BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe, Whale and Dolphin Conservation und den Deutschen Naturschutzring. Durch eine solche Inaktivität wird der Meeresschutz seit Jahren verschleppt und die sensiblen Ökosysteme über Gebühr bedroht. Eigentlich war es angedacht im Rahmen der Schutzgebietsausweisung der steigenden Überfischung einen Riegel vorzuschieben, aber scheinbar hat die Lobby auch hier den längeren Arm.  Aber auch ein weiterer Fakt spielt gegen einen wirksamen Meeresschutz. Laut Gesetz ist das Bundeslandwirtschaftsministerium für die Regulierung der Fischerei zuständig. Das Management der Meeresschutzgebiete in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (dem Seegebiet außerhalb 12 und binnen 200 Seemeilen zur Küste) wird hingegen vom Bundesumweltministerium geführt. Nun ist es bekannt, dass es eine Herkulesaufgabe ist, wenn man zwei Ämter miteinander koordinieren möchte. Also wird der Bürokratismus erstmal weiterhin auf Kosten von Natur und Umwelt ausgetragen. Mehr Infos zur Sammelklage gibt es hier oder hier. Infos zur aktuellen Fischerei in deutschen Meeren sind hier zu finden.