Thomas Engst

Der Naturschutz hat in Deutschland offiziellen Zuwachs bekommen. Nach langem Hin und Her konnte der Naturschutz in Sachen Schutzgebiete einen Erfolg für sich verbuchen.  Am morgigen Sonntag wird der Schwarzwald offiziell als Biosphärenreservat anerkannt. Damit wird ein weiterer charakteristischer Landschaftsteil unter Schutz gestellt und der Biodiversität auf ca. 630 km² neuer Raum gegeben.

Biosphärenreservate – Naturschutz mit Modellcharakter

Biosphärenreservate sind nur eine Art der in Deutschland anerkannten Schutzgebiete. Schaut man in den §25 Bundesnaturschutzgesetz, so wird auf zweierlei Merkmale hingewiesen. So sind zum Einen bestimmte Landschaftstypen für die Region charakteristisch und zum Anderen sollen Biosphärenreservate der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch hergebrachte vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und der darin historisch gewachsenen Arten- und Biotopvielfalt, einschließlich Wild- und früherer Kulturformen wirtschaftlich genutzter oder nutzbarer Tier- und Pflanzenarten, dienen. Besonders attraktiv macht diese Schutzform aber das Einbeziehen der Menschen. In §25 (1) Nr. 4 BNatSchG heißt es daher, “…beispielhaft der Entwicklung und Erprobung von die Naturgüter besonders schonenden Wirtschaftsweisen dienen”. In einem BioRes sind also durchaus Nutzungs- und Wirtschaftsweisen erlaubt, nur sollen diese im Einklang mit der zu schützenden Natur sein. Das Vorurteil, der Naturschutz nimmt der Bevölkerung die Landschaft weg, ist damit entkräftet.

Schwarzwald – Tradition und Naturschutz im neuen Biosphärenreservat

Typisch für das neue UNESCO-Biosphärenreservat sind die gemeinschaftlich genutzten Bergweiden, sogenannten  “Allmenden”. Auf diese Hochweiden trieben die früheren Bauern ihr Vieh bestehend aus traditionellen Rinderrassen. Daraus entstand eine einzigartige Landschaft mit den typischen von Verbiss gekennzeichneten “Weidbuchen”. Typisch für den südlichen Schwarzwald sind außerdem der Wechsel von Wald- und Offenlandschaften und der Weitblick von den hohen Gipfeln. Nahezu jedes Dorf hat seine eigene Tracht, die alemannische Sprache und Fastnacht sind ebenso Beispiele des immateriellen Kulturerbes wie die Holzschnitzkunst. Mit dem Schwarzwald gibt es in Deutschland nun 16 Biosphärenreservate in Deutschland die von der UNESCO anerkannt sind. Sachsen-Anhalt gönnt sich aktuell das BioRes Südharz, welches aber aufgrund eines einzigen (!) Bürgermeisters der Region an der UNESCO-Anerkennung scheitert.

Der Internationale MAB-Koordinationsrat entscheidet jährlich über die Anerkennung neuer Biosphärenreservate und überprüft alle zehn Jahre die Qualität der bereits bestehenden Gebiete. Das Biosphärengebiet Schwarzwald wurde im Juni 2017 von der UNESCO anerkannt (Quelle: BMUB).