Thomas Engst

Seit Ewigkeiten hat Südafrika ein Problem mit Wilderei. Armut und Aberglaube treiben die Menschen da unten zu grausamen Taten. Hauptabsatzmarkt ist dabei Asien, besonders die traditionelle Chinesische Medizin hat ungeheures Interesse an Elfenbein und Nashorn-Horn. Jedes Jahr schauen wir gebangt nach Südafrika, um die aktuellsten Zahlen der Wilderei zu hören. In diesem Jahr sind die Neuigkeiten allerdings dramatisch. Insgesamt wurden 2014 1.215 Nashörner gewildert. 21% mehr als im Vorjahr 2013. Opfer der Wilderer waren Breit- und Spitzmaulnashörner. Schaut man sich die Zahlen aus 2007 an, in dem “nur” 13 Tiere gewildert wurden, ist diese Entwicklung schockierend. Sollte die Nachfrage weiterhin die Wilderei so dermaßen beflügeln, wird es in absehbarer Zeit keine Nashörner mehr geben. Ebenfalls schlimm: die Wilderei breitet sich wie ein Buschfeuer in die Nachbarländer von Südafrika aus. Namibia hat aktuell ebenfalls mit steigenden Wilderer-Zahlen zu kämpfen. Wie der WWF Schweiz berichtet geht der Großteil an Horn nach Vietnam. Dort gilt es als Allheilmittel gegen allerhand Krankheiten sowie (und das finde ich krank) als Stärkungsmittel vor Alkoholexzessen. Als ich das gelesen habe, hatte ich das Gefühl vom Glauben abzufallen. In meiner Zeit hat man etwas vertragen oder nicht, aber nicht mit solchen Mitteln versucht etwas zu reißen. Mittlerweile ist die Nachfrage nach Horn und Elfenbein so gestiegen, dass sie als Wertanlage genutzt werden. Schätzungen nach leben ca. 80% aller afrikanischen Nashörner in Südafrika. Hoffen wir, dass es nicht weniger werden.