Thomas Engst

csm_Logo_NBS_UZ_die_Strategie_RGB_06_1e4bb4b9b2Ein Gespenst geht in Europa um. Es ist die “Wildnis”. So oder ähnlich ist die STimmung im Naturshcutz, denkt man an dieses Schlagwort. Spätestens mit der 2007 verabschiedeten Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt oder dem 2011 ins Rennen geschickte Bundesprogramm Biologische Vielfalt ist dieser Begriff in aller Munde. Auch Laien haben ihn sicherlich schon ein paar Mal gehört. Zeitweise geistern Meldungen durch die Gazetten die in Deutschland archaische Dschungellandschaften herausbeschwören. Mit diesem Artikel möchte ich mal einen kurzen Versuch wagen den Begriff Wildnis zu erklären.

Was ist Wildnis im Volksmuhnd eigentlich? Eine sterile und eindeutige Definition muss man schuldig bleiben. Fakt ist aber, dass es schon seit dem Mittelalter den Gedanken an die unberührte Landschaft gibt. Erstmals in Gesetz gegeossen wurde er 1872 mit Eröffnung des Yellowstone-National Park. Der erstmalig die Unberührtheit der Natur konservierte und für den Bürger erlebbar machte. In Deutschland fand das Wort “Wildnis” schon etwas eher Anwendung. Nämlich 1854 durch den deutschen Theologen Wilhelm Heinrich Riehl.  Diese erwähnte erstmalig den “Heilligen Geist der unberührten Natur”. Aber kommen wir nun zum rechtlichen Rahmen und was es für uns bedeutet.

Die Weltnaturschutzorganisation IUCN hat dafür zwei Kategorien erarbeitet. Die Kategorie Ia) Strenges Naturschutzgebiet/Wildnisgebiet (im Original: Strict Nature Reserve/ Wilderness Area) sowie Kategorie Ib) Wildnisgebiet (im Original: Wilderness Area). Worin unterscheiden sich aber die Kategorien untereinander? Das sollen folgende Zeilen verdeutlichen.

Ia) Strenges Naturschutzgebiet/Wildnisgebiet
Dient dem Schutz und Erhalt der Biologischen Vielfalt in ausgewiesenen Gebieten und die Betretung, Nutzung sowie Eingriffe durch den Menschen sind stark eingeschränkt (eben wie in jedem Naturshcutzgebiet auch). Um in diese Schutzkategorie zu kommen, müssen die Gebiete weitgehend intakt und frei von menschlichen Einflüssen sein. Ebenfalls solles keiner oder nur geringer Schutzmaßnahmen bedürfen um ihren Status zu erhalten.

Ib) Wildnisgebiet
Diese Areale sind generell flächengrößer als die aus Ia) und sing weniger streng gegen Besucher geschützt. In der Regel haben diese Gebiete noch einen urtümlichen Charakter und es befinden sich keine ständigen oder bedeutenden Siedlungen innerhalb ihrer Grenzen. Auch hier sollten die Areale nahezu frei von menschlichen Einflüssen sein und ein hohes Maß an Unversertheit aufweisen. Ebenfalls dienen sie indigenen Völkern als Lebensraum und ein nachhaltiger Tourismus ist möglich.

Aber warum macht man dieses ganzen Aufwand? Nun ja, mah hat irgendwann (im Jahre 1922) gesehen, dass die weltweite Artenvielfalt ziemlich rapide den Bach heruntergeht. Um dem entgegenzuwirken, beschloss man 2007 und 2011 mit den oben erwähnten Strategien und Programmen bis 2020 insgesamt 2 % der Landesfläche sowie 5 % der Waldfläche der Bundesrepublik in jene Wildnisgebiete zu verwandeln. Ich finde das Ansinnen löblich, sehe aber auch Probleme. Die Gebiete sollen gänzlich sich selbst überlassen werden. Da stellt sich die Frage, was mit Neophyten ist? Darf man die entfernen oder nicht? Was ist im Brandfall und brauche ich Zuwegung? Es gibt noch mehr Fragen die es in diesem Rahmen zu beantworten gilt. Aktuell haben wir lediglich 0,5% der geforderten 2% erreicht, also ist noch genügend Zeit um sich einen Plan zu überlegen, denn ich glaube nicht an ein fristgerechtes Erfüllen dieses Vorhabens.