Thomas Engst

Für gewöhnlich meide ich den Dunstkreis von Spiegel Online. Schon viel zu oft versetzten die Nachrichten von dort meinen Kopf in schüttelnde Bewegungen. Heute Morgen jedoch war ich nicht schnell genug und so konnte sich eine Schlagzeile in mein Blickfeld mogeln, die ebenfalls nur wieder müde lächelnd abhaken kann. Getreu dem Motto, “Man wächst mit seinen Aufgaben”, wird Deutschland als etwaiger Lebensraum für Wisente gehandelt.

Wisente als Landschaftspfleger in heimischen Wäldern

Schenkt man Spiegel Online Glauben, so lässt der WWF aktuell Deutschland als Lebensraum für Wisente evaluieren bzw. auf Eignung als Habitat prüfen. Nach der Ausrottung des Ur oder Auerochsen steht das Wisent auf der Liste der größten Pflanzenfresser ganz oben und würde zweifelsohne etwas Wildes in die Deutsche Landschaft zurückbringen.

Als passenden Lebensraum werden der Harz und Pfälzer Wald sowie die Müritz und die Region Cottbus-Spreewald-Guben gehandelt. Aktuell leben nur noch ca. 3200 Wisente in freier Wildbahn über acht Länder verteilt.

Also nahezu null. Eine Wiederansiedlung wäre also aus populationsbiologischer Sicht durchaus begrüßenswert, nur muss man sich fragen, ob ein Land, welches nicht mal den Wolf gehandhabt bekommt und Bären zum Problem erklärt, dieser Aufgabe gewachsen ist.

Ein Modellprojekt mit Wisenten im westdeutschen Rothaargebirge stößt derzeit auf geteilte Meinung. Nicht mal der Naturschutz ist sich intern einig über solch ein Unterfangen. Im Gegensatz zum Wolf würden Wisente ganz bewusst angesiedelt werden und hätten daher einen anderen Status als von selbst eingewanderte Tiere. Wir dürfen gespannt sein, wie Politik und Bevölkerung auf das Unterfangen reagieren werden (Quelle: Spiegel Online).