Thomas Engst

In einem vorherigen Beitrag, nämlich hier, ist das Wort Verwallung gefallen. Dazu möchte ich mich noch einmal näher äußern.
Pflanzen im Allgemeinen und Bäume im Besonderen haben verschiedene Möglichkeiten mit Verletzungen umzugehen. Man kann dies sehr gut bei Straßenbäumen beobachten. Manche von ihnen haben eine komische Färbung oder weisen “Dellen” und “Beulen” auf.
Zu erst müssen wir uns dazu den Aufbau eines Baumstammes näher anschauen. Was im Volksmund Rinde genannt wird, ist nur die halbe Wahrheit.

In Wirklichkeit sind es mehrere Schichten. Das untere Bild veranschaulicht dies.

Diese Schichten bilden unterschiedliche Schutzmechanismen und unterschiedliche Reaktionen aus. Ich habe sie mal wie folgt eingeteilt:
Wundreaktionen der Rinde:
  • Beschränkung des Schadens auf die Rinde (Borke und Bast), keine Schädigung des Kambriums
  • Abschottung im Bastgewebe:
    • Absterben der lebenden Zellen
    • Einlagerung von Suberin in eine Grenzschicht
    • Bildung von Wundperiderm
Wundreaktion des Kambriums:
  • Bei Schädigung des Kambriums werden neue Gewebe am Wundrand und in Wundnähe gebildet
    • Wundrand: Entwicklung eines Kallus und später eines Überwallungswulstes – kann zur Einkapselung des Schadens führen.
    • Wundnähe: Das unverletzte Kambrium bildet eine Barrierezone, die bei Ausbreitung von Mikroorganismen sehr effektiv reagieren kann.
Wundreaktionen des Holzes:
  • Reaktion auf Lufteintritt / Abreißen des Wasserstromes in den Leitungsbahnen
    • Schutzholz: verfärbter Bereich in unmittelbarer Nähe der Wunde
      • Verfärbung wird durch Oxidation von phenolischen Substanzen verursacht
    • Grenzschicht: randlicher Bereich des Schutzholzes – Abschottung des Wundbereiches durch Einlagerung von Lignin, Salzen, Harzen (bei Nadelbäumen)
  • Eine wichtige Voraussetzung dafür sind lebende Zellen.

So, dies soll als kleiner Exkurs gedacht sein, vielleicht habt ihr schon einmal etwas in der Art beobachten können. 
In diesem Sinne…