Thomas Engst
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Am ersten Samstag im September jährt sich mal wieder der Internationale Geiertag.  In vielen Ländern wird mit diversen Veranstaltungen auf diese bedrohte Tierart hingewiesen. Ins Leben gerufen wurde dieser Tag im Jahre 2004 von britischen und südafrikanischen Naturschützern. Zehn Jahre später ist dieser Tag so wichtig wie nie zuvor.

Experten von BirdLife weisen darauf hin, dass Geier zu einer der am stärksten gefährdeten Vogelfamilie geworden sind. Besonders dramatisch hat es die Geier Indiens erwischt. Ihr Bestand brach in den letzten Jahren um 99% ein. Schuld daran war das Arzneimittel Diclofnac. Dessen Rückstände in Tierkadavern sind extrem giftig, ergo schlecht für Aasfresser. Als nächstes könnten die asiatischen Geier an der reihe sein, denn in Asien bildet sich ein ähnliches Problem. BirdLife hat dazu die Aktion “Stop Vulture Poisoning Now” ins Leben gerufen. Obwohl es auf den ersten Blick nicht danach aussieht, sind Geier essentiell für die Hygiene und Gesundheit. Sie halten wie kein anderer Vogel unsere Landschaft sauber.
Diclofnac ist kürzlich in zwei weiteren europäischen Ländern zugelassen wurden. Günstigere und verträglichere Alternativen wurden aber vollkommen ignoriert. Zu den Ländern gehören Italien und Spanien. Ausgerechnet in Spanien. Dort leben die wichtigsten Geierbestände Europas. Sollte man die Zulassung dieses Mittel nicht überdenken, so muss man auch da mit einem Einbruch der Artenzahlen rechnen. Trotz großer Bemühungen seitens europäischer Naturschützer ist es noch nicht gelungen ein Verbot zu erwirken.

Aber selbst in Ländern in denen es noch kein Diclofnac (offiziell) gibt, gehen die Bestände dramatisch zurück. Durch Vergiftung oder Wilderei hat der Mensch auch hier seinen Stempel hinterlassen. Ebenfalls ein großer Faktor ist die traditionelle Medizin aber das Thema hatten wir schon an anderer Stelle. Trauriges Fazit unserer heutigen Zeit ist, dass 12 von 16 Altweltgeierarten auf der Liste für global gefährdete Vogelarten zu finden sind. Der Rest steht auf der Vorwarnliste.