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Der Mensch hat einen ungeheuer großen Einfluss auf die Natur. Ein Einfluss, welcher nicht mehr wegzudenken und -zubekommen ist. Mittlerweile gibt es keinen Flecken Erdoberfläche, der nicht unter menschlichem Einfluss steht. Auch wenn ihr vermeintlich unberührte Natur am hintersten Winkel Kanadas vor Augen habt, der Mensch hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Oftmals finden sich in der Luft Rückstände von Stickstoff, welche deutlich höher sind als es natürlich wäre.
Nun sorgt eine aktuelle (kostenpflichtige) Studie im Journal “nature” für Aufsehen. Der Namen “Global human-made mass exceeds all living biomass” beschreibt den Inhalt sehr genau und gibt einen Ausblick auf eine düstere Zukunft. Die Masse der weltweit von Menschen hergestellten und gebauten Dinge könnte einer Schätzung zufolge in diesem Jahr erstmals die Masse aller Lebewesen der Erde übertreffen.
Die Masse von Menschenhand hergestellter Objekte habe sich in den vergangenen 100 Jahren alle 20 Jahre verdoppelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug sie demnach nur etwa drei Prozent der Biomasse. »Diese Ergebnisse veranschaulichen den wachsenden Einfluss der Menschen auf die Erde«, hieß es in einer Mitteilung zur Studie.
Beispiele für von Menschen hergestellte Dinge sind Plastik, Gebäude, Straßen und Maschinen. Als Biomasse habe man »alles, was lebt« definiert, auch Pilze und Bakterien, sagte Ron Milo vom israelischen Weizmann-Institut. Mit seinem Team hat er die globalen Veränderungen der Biomasse als Trockengewicht, also ohne das enthaltene Wasser, und der von Menschen produzierten Masse von 1900 bis zur Gegenwart abgeschätzt.
Im Gegensatz zur Steigerung der anthropogen erzeugten Biomasse, hat das natürliche Pendant dramatisch abgenommen. Artensterben, bedingt durch den Verlust von Lebensräumen und Nahrungsangeboten, und Klimawandel sind derzeit die größten Faktoren für den Niedergang der Artenvielfalt.
21. Dezember 2020 um 9:04 am Uhr
Das klingt in der Tat düster. Deshalb ist es aus meiner Sicht längst überfällig, den Konsum einzudämmen und wo immer es geht, die „ Wildnis“ auszubauen. Wir versuchen dies im Kleinen in unserem Garten, der nach den Bedürfnissen von Vögeln, Insekten und anderer Wildtiere umorganisiert wurde (mit viel „wilden“ Ecken). Dieses Jahr haben wir über 20 Stieglitze und 4 Kernbeisser sowie alle Arten Finken, Meisen und Zeisigen am Futterplatz.
Den Ausbau von WKA in naturnahen Wäldern und Naturschutzgebieten im Hunsrück, Odenwald und Waldhessen halte ich auch für fatal. Da wird das Argument des Anthropozäns und des Klimaschutzes vorgeschoben, um großflächig Natur, Landschaft und Lebensräume zu zerstören. Der Streit zwischen reinen Klimaschützern und Menschen, die sich dem Naturschutz verpflichtet fühlen, beruht darauf, dass „Klimaschützer“ den Planeten mit den gleichen Mitteln retten wollen, die zu seiner Zerstörung und nicht zuletzt zum Klimawandel beigetragen haben: mit forcierter Industrialisierung von Restlebensäumen, Bodenverdichtung und der Einbringung von Beton und anderen Industrieprodukten in den Wald. Natur lässt sich nur dadurch retten, dass man sie schützt, bewahrt und in Ruhe lässt. Aber „Klimaschutz“ bringt Geld, echter Naturschutz bedeutet Verzicht auf Zaster und die Entwicklung von Bescheidenheit. Wir brauchen dringend eine „Naturwende“.