Thomas Engst

Der Mensch hat einen ungeheuer großen Einfluss auf die Natur. Ein Einfluss, welcher nicht mehr wegzudenken und -zubekommen ist. Mittlerweile gibt es keinen Flecken Erdoberfläche, der nicht unter menschlichem Einfluss steht. Auch wenn ihr vermeintlich unberührte Natur am hintersten Winkel Kanadas vor Augen habt, der Mensch hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Oftmals finden sich in der Luft Rückstände von Stickstoff, welche deutlich höher sind als es natürlich wäre.

Nun sorgt eine aktuelle (kostenpflichtige) Studie im Journal “nature” für Aufsehen. Der Namen “Global human-made mass exceeds all living biomass” beschreibt den Inhalt sehr genau und gibt einen Ausblick auf eine düstere Zukunft. Die Masse der weltweit von Menschen hergestellten und gebauten Dinge könnte einer Schätzung zufolge in diesem Jahr erstmals die Masse aller Lebewesen der Erde übertreffen.

Die Masse von Menschenhand hergestellter Objekte habe sich in den vergangenen 100 Jahren alle 20 Jahre verdoppelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug sie demnach nur etwa drei Prozent der Biomasse. »Diese Ergebnisse veranschaulichen den wachsenden Einfluss der Menschen auf die Erde«, hieß es in einer Mitteilung zur Studie.

Beispiele für von Menschen hergestellte Dinge sind Plastik, Gebäude, Straßen und Maschinen. Als Biomasse habe man »alles, was lebt« definiert, auch Pilze und Bakterien, sagte Ron Milo vom israelischen Weizmann-Institut. Mit seinem Team hat er die globalen Veränderungen der Biomasse als Trockengewicht, also ohne das enthaltene Wasser, und der von Menschen produzierten Masse von 1900 bis zur Gegenwart abgeschätzt.

Im Gegensatz zur Steigerung der anthropogen erzeugten Biomasse, hat das natürliche Pendant dramatisch abgenommen. Artensterben, bedingt durch den Verlust von Lebensräumen und Nahrungsangeboten, und Klimawandel sind derzeit die größten Faktoren für den Niedergang der Artenvielfalt.