Thomas Engst

In seiner Plenarsitzung in Kuala Lumpur (da hätte ich auch gerne ein Büro) hat der 2012 gegründete Weltbiodiversitätsrat (IBPES) seinen ersten globalen Bericht zum Thema: Blütenbestäuber und ihre Bedeutung für die Nachungsmittelprodduktion” vorgelegt. Dabei kommt heraus, was alle alle schon wussten. Landwirtschaft sowie der Einsatz von Pestiziden sind in einigen Regionen der Erde die Hauptursache für den dramatischen Rückgang von Pflanzenbestäubern wie Bienen und Tagfaltern.

“Wenn wir die Bienen nicht hätten, dann hätten wir bald auch keine Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen mehr. Die Bienen und andere Bestäuber schaffen Milliardenwerte, auf die die Menschheit dringend angewiesen ist. Der Weltbiodiversitätsrat zeigt: Wir brauchen eine nachhaltigere Landwirtschaft, auch in Deutschland und Europa. Es kann nicht sein, dass mit öffentlichen Geldern eine Landwirtschaft unterstützt wird, die letztendlich unsere Lebensgrundlagen zerstört. Wir sollten stattdessen den Landwirten die Leistungen vergüten, die sie für den Natur- und den Artenschutz und für die Kulturlandschaft erbringen.”, so Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin.

Ein weiteres spannendes aber nicht überraschendes Ergebnis des BErichtes ist die Tatsache, dass der dramatische Verlust von Bienenvölkern, wie er bspw. in Europa und Nordamerika auftritt, nicht in gleicher Weise stattfindet. Die Lösung dieser Probleme bzw. eine gute Antwort darauf wäre eine nachhaltige Landwirtschaft aber erst gestern auf dem Deutschen Grünlandtag in Sachsen-Anhalt durfte ich wieder erfahren, was die Bauern von so einer Idee halten. Nämlich nichts. Im Gegenteil, der Grundtenor war ein anderer. Mehr Intensivgrünland, noch mehr Düngen, die Tiere mit Raufutter mästen und noch mehr Milch überproduzieren und dann als Milchpulver nach Afrika. Harte Worte ich weiß. Mit Spannung wurde außerdem auf die ersten Ergebnisse zu Pflanzenschutzmitteln geschaut. Man erhoffte sich hierbei erste Einschätzungen zu den negativen Einflüssen von Neonikotinoiden und Co aber diese Daten blieb man vorerst schuldig. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse seien noch nicht ausreichend gesichert um abschließende Worte zu sagen. Ob das stimmt oder die Lobby noch fleißig am “überzeugen” ist kann ich leider nicht sagen. Die Studie zu den Bestäubern in der Nahrungsmittelproduktion wird demnächst auf der Seite des IPBES veröffentlicht (Quelle: BMUL).