Stefanie Weigelmeier

von Stefanie Weigelmeier. –

In der Rubrik Baum-Management möchte ich in einigen Beiträgen zusammenfassen, was aus meiner Sicht ein gelungenes Baum-Management ausmacht.

Doch zunächst – was ist Baum-Management?

Sicherlich liese sich genau so gut Baummanagement schreiben, aber damit es deutlich(er) wird, dass es *wirklich* um Bäume geht, nicht um den Bau (…), habe ich mich zu der Schreibweise mit Bindestrich entschieden.

Es geht beim Baum-Management darum, einen Baum oder einen Baumbestand zu erhalten. Zu erhalten und zu pflegen mit allem was dazu gehört!

Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist es unübersehbar, dass eine intakte Vegetationsdecke und allen voran Bäume immens wichtig sind. Bäume erzeugen Sauerstoff indem sie CO2 aufnehmen (wissen wir alle), sie filtern die Luft, sie befeuchten diese Luft gleichzeitig, spenden Schatten – kurzum: Bäume erzeugen ein angenehmeres und für uns Menschen gesünderes Kleinklima. Dies ist besonders wichtig in Siedlungsgebieten.
Bäume und Sträucher, allgemein das Grün (auch das mit bunten Tupfern in Form von Blüten) hat, anthropozentrisch gesprochen, eine vielfach positive Wirkung auf uns: Straßen mit (Groß-)Bäumen werden als “schöner” empfunden, die Lebensqualität steigt (die Miete vermutlich auch), das Grün hat auch eine positive psychologische WIrkung, die auch in unseren Breiten nicht erst seit dem Trend des Waldbadens wahrgenommen wird.

Bäume wirken als Windbrecher (siehe Sandstürme in Meck-Pomm), sie wirken der Erosion des Bodens entgegen, halten mit ihren Wurzeln Abhänge und Straßenböschungen, absorbieren Wasser und mindern damit Überflutungen.

Bäume sind einerseits selbst Lebewesen, stellen aber auch einen Lebensraum für zahlreiche andere Organismen dar, die teilweise selten sind oder als vom Aussterben bedroht gelten. Damit haben sie auch einen wichtigen Stellenwert in Bezug auf die Biodiversität und den Arten- und Naturschutz.

Was brauchen Bäume?

Dies auf umfassende Weise zu ergründen und ermöglichen ist die Aufgabe des Baum-Managements.
Ein intakter Baumbestand ist aus den vorher genannten Gründen wichtig und erstrebenswert. Daher ist es unerlässlich, die Bedürfnisse eines Baums am Standort zu erkennen (meistens mangelt es an Wasser, durchwurzelbarem Raum, Nährstoffen, Platz,…) und nach Möglichkeit zu verbessern (dazu gibt es mittlerweile wunderbare Lösungen).

Ein Baum besteht aus der Krone mit Blättern, Blüten und Früchten, dem Stamm und – wer hätte das gedacht – Wurzeln!
Meist werden die Wurzeln “vergessen”, dabei komt ihnen bei der Stabilisierung, Verankerung und Ernährung des Baumes eine zentrale Rolle zu. Wir können einen Baum nicht ohne seine Wurzeln denken. Das wäre, wie einen Mensch ohne Leber zu denken.

Ziele des Baum-Managements

Das Hauptziele eines gelingenden Baummanagements ist es schlicht, Bäume zu erhalten!

Viele größere Kommunen oder Städte haben dieses Ziel mit einer Baumschutz-Satzung verankert. Was den BürgerInnen als Zwang oder notwendiges Übel erscheinen mag ist städtebaulich schon in die Zukunft gedacht!
Jungbäume zu pflanzen, ihnen Umstände zu ermöglichen, damit sie aufwachsen und sich entwickeln können, wird immer schwieriger. In die Zukunft extrapoliert besteht die reelle Gefahr, dass wir irgendwann keine “Alt”bäume mehr haben werden.
Damit geht nicht “nur” ein Entwicklungszustand einer holzigen Pflanze verloren, sondern all die Lebensstätten gesetzlich geschützter Tierarten.
Und nebenbei ein ganz wichtiger kultur-historischer Wert an sich.

Verkehrssicherheit und Baum-Erhalt ?

Oft scheint das Thema Verkehrssicherheit gegen den Erhalt von Bäumen zu sprechen. Mit dieser Begründung wurden und werden Bäume gefällt, die mit Sachverstand und technischen Möglichkeiten noch lange zu erhalten gewesen wären.

Die Verkehrssicherungspflicht ist ein Begriff aus der Rechtsprechung und ist gesetzlich nicht für Bäume definiert. Schadensersatzansprüche ergeben sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB; § 823, Abs. 1): „Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.“ Daraus ergibt sich, dass BaumeigentümerInnen oder auf andere Weise für den Baum Verantwortliche verpflichtet sind, Sach- oder Personenschäden durch den Baum zu verhindern. Zu betonen ist an dieser Stelle, dass die Normen (die Gesetze) gleichwertig sind, also die beiden zentralen Gesetze zu Artenschutz und Verkehrssicherheit weder Gegener noch Konkurrenten sind. Es gibt zahlreiche kreativ-neue und etablierte Methoden, (auch Habitat-)Bäume verkehrssicher zu erhalten und zu pflegen.

 

In der Rubrik BAUM-Management werde ich also im Folgenden verschiedene Aspekte herausgreifen, die aus meiner Sicht eine Rolle spielen.
Wenn Ihr Fragen oder Themenwünsche habt, schreibt die gerne unten in die Kommentare!

Weiter geht’s als nächstes mit dem Baumkataster….