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Dieser Tage fällt es mir wieder besonders auf. Wie unterschiedlich die Äcker und Felder in Sachen Umrandung doch sind. Gerade hier, in einer so landwirtschaftlich überprägten Gegend wie dem Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt sind diese Unterschiede ausgesprochen deutlich. Felder lassen jegliche Struktur vermissen und erstrecken sich bis zum Horizont. Oftmals nur in monotonen Farben. Schon lange sind das Blau der Kornblumen, das Rot des Mohns und das Lila der Kornrade den Farben Grün, Güllebraun und Glyphosatgelb gewichen.
Die meisten Großflächendesigner (Bauern) pflügen ihre Felder nahtlos bis an die Grenze von Wegen, jeder Meter bestelltes Ackerland zählt. Bei solch einer Nutzungweise bleibt kein Platz für die bunte Vielfalt der Ackerrand- und Blühstreifen. Bleibt kein Platz für die zunehmend seltener vorkommenden Seketalarten und schließlich bleibt auch kein Platz für die im Schwinden begriffenen Insekten. Natürlich ziehen sich die Konsequnzen durch das gesamte Ökosystem. Der Verlust von Hecken, Baumgruppen, Brachflächen und Feldrainen, die Zunahme des Energiepflanzenanbaus (Mais- und Rapsanbau) und der weiter zunehmende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln tragen wesentlich dazu bei.
Riesige Flächen mit blühendem Raps sind zwar zunächst hübsch anzusehen, stehen Rebhuhn, Feldlerche und den anderen Vögeln der Agrarlandschaft als Brutrevier und zur Nahrungssuche aber nicht zur Verfügung. Die dichte Vegetation und intensiver Pflanzenschutzmitteleinsatz verhindern dies.
Es gibt aber noch rühmliche Ausnahmen. Manche Landwirte lassen den Ackerwildkräutern noch ihren angestammten Raum und spendieren der Landschaft auf diese Weise die gern gesehenen Farbtupfer. Wie sieht es denn in eurer Gegend aus? Habt ihr noch die farbenprächtigen Ackerumgrenzungen oder hat bei euch ebenfalls die Monotonie Einzug gehalten?
21. Juni 2018 um 5:51 pm Uhr
Danke für deine ausführliche Antwort. Verstehe ich es richtig, kurzgefasst: Loszuziehen und gezielt “ein paar Samen” verteilen, bringt nicht wirklich was?
21. Juni 2018 um 8:16 pm Uhr
Doch doch, es bringt auf einer lokalen Ebene sicherlich etwas. Gerade städtische Flächen profitieren davon enorm. Google mal nach “Halle blüht auf”, das ist mal zur Abwechslung ein gutes Beispiel der Grünen.
21. Juni 2018 um 4:41 pm Uhr
Hallo Thomas,
soweit ich das als Laie beurteilen kann, sehen hier bei uns die Felder eher monton aus. Ich frage mich aber, ob man als “Einzelner” was machen kann im Sinne von “Samen aussäen”? Wir hatten mal zum Kindergeburtstag Saatbomben gemacht. “Bringt” es was, “sowas” auf Wiesen, “Feldrandstücke” usw. zu verteilen? Oder wächst da, wo der Großflächendesigner (netter Begriff 😉 nicht hinkommt, sowieso schon alles (wichtige) von alleine?
Gruss
Martin
21. Juni 2018 um 5:03 pm Uhr
Hallo, vielen Dank für deinen Kommentar und die dafür investierte Zeit.
Also Saatbomben auf Kindergeburtstagen bringen immer etwas. Auch wenn “nur” das Bewusstsein dafür bei der nachfolgenden Generation geschärft wird, ist es schon ein Erfolg. Allerdings sollten diese “Bomben” auch mit autochtonem Saatgut befüllt sein, sonst erweist man der Natur einen Bärendienst.
In der Stadt sollte man damit aufpassen. Mancherorts wird es nicht gerne gsehene, wenn in die Grünflächenpflege eingegriffen wird.
Auf den Feldern ist es so, dass viele Samen noch in der Samenbank lauern und durchaus Jahrzehtne überdauern können. Es reicht oftmals schon aus, die jährliche Düngung mit Gülle zu minimieren und nicht alle Seketalarten mit Pflanzengift zu behandeln. Auf manchen Feldern zeugen in Reihe stehende Mohn- und Kornblumen von einer verstopften Spritzdüse und geben einen kleinen Vorgeschmack auf das, was noch in der Erde steckt.
Als Einzelner sind deine Möglichkeiten diesen Umstand zu ändern leider begrenzt. Du kannst versuchen, die Nutzungsweise über dein Konsumverhalten zu verändern aber das ist eine sehr langwierige Sache. Ich versuche seit vielen Jahren Politik und Landwirtschaft mit den entsprechednen Impulsen zu versehen und so langsam setzt eine Veränderung ein aber das sind alles kleine Schritte.
VG,
Thomas