Thomas Engst

Nachdem es im letzten Artportrait deutlich kleiner zugegangen war, schauen wir uns nun wieder eine stattlichere Pflanzenart an. Als eine der ersten und für Bienen etc. besonders wichtigen Nektarpflanzen des Jahres, macht die Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule) durch ihren Habitus sowie die leuchtend rosa Blüten auf sich aufmerksam. Die Stängelumfassende Taubnessel ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 25 cm erreicht. Sie wurzelt bis 20 Zentimeter tief. Von einem verzweigten Grund steigen in der Regel mehrere Stängel auf. Es zeichnet sich unter den Taubnesseln durch die halbstängelumfassenden, breiten Tragblätter aus, die im oberen, blütentragenden Teil des Stängels oft sehr dicht sitzen und sich in ihrem wissenschaftlichen Namen wiederspiegelt. Die gegenständigen Laubblätter im unteren Stängelteil sind dagegen oft noch gestielt und die Blattspreite hat einen Durchmesser von 2 bis 3 cm.

Lamium amplexicaule

Die Hauptblütezeit reicht von März bis Mai (in Hochlagen bis August) sowie im Herbst von September bis Oktober. Bei frostfreier Witterung und in Zeiten des Klimawandels blüht Lamium amplexicaule auch im Winter. Bei den geöffneten Blüten findet überwiegend Selbstbestäubung statt. Neben diesen normalen Blüten werden bei schlechtem Wetter auch kleinere, geschlossen bleibende, im Kelch verborgene Blüten gebildet; diese öffnen sich nicht und befruchten sich selbst. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet umfasst ganz Eurasien und das nördliche Afrika. Durch den Menschen wurde sie auch in Nordamerika eingeschleppt. Sie ist dort wie auch in Südamerika und in Neuseeland ein Neophyt. Die Stängelumfassende Taubnessel wächst als „Wildkraut“ auf lehmigen, gerne stickstoffreichen Stellen wie Ackerrändern, Gärten, Weinbergen oder Ruderalstellen.

Lamium amplexicaule