Thomas Engst

Manche Pflanzenarten haben ein filigranes und zartes Äußeres oder wissen mit einem farbenfrohen und auffallenden Antlitz zu begeistern. Andere Pflanzen hingegen sehen eher unförmig aus, bspw. wie Klobürsten. Aber wie so oft liegt die Schönheit um Auge des Betrachters und die Natur hat sich sicherlich etwas dabei gedacht, Petasites alba (die Weiße Pestwurz) wie ein ebensolches Toilettenutensil zu gestalten.

Die ausdauernde, zweihäusig-getrenntgeschlechtige krautige Pflanze erreicht zur Blütezeit (April bis Mai) Wuchshöhen von 10 bis 30 cm, die weiblichen Pflanzen können zur Fruchtzeit sogar bis zu 80 cm groß werden. Das habe ich aber bisher noch nicht gesehen. Die Stängelblätter von Petasites alba sind gelblich grün bis blassgrün. Die rundlichen Laubblattspreiten sind doppelt gezähnt und werden meist 20 bis 40 cm breit. Sie sind unterseits spinnwebig-filzig und oberseits verkahlend. Der Laubblattstiel ist nicht hohl und seitlich nicht gerieft.

Petasites alba

Das Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis West- und Zentralasien. Die Weiße Pestwurz bevorzugt Bachufer, Hochstaudenfluren, feuchte Hänge, sickerfeuchte, lehmreiche Edellaubwälder, Auwälder und auch feuchte Forststraßenränder. In Deutschland ist die Weiße Pestwurz nördlich der Mittelgebirge selten. In Mittelgebirgen mit Lehm- und Tonböden sowie im Alpenvorland und den Alpen kommt sie verstreut vor, oft in ausgedehnten klonalen und daher eingeschlechtigen Beständen. Die Weiße Pestwurz ist ein Sickerwasserzeiger. Sie ist meist ein Mullboden-Kriecher, auch ein Rohboden-Pionier und eine Schatten-Halbschattenpflanze. Bei Bestäubern (zumindest bei Hummeln) scheint diese Art äußerst beliebt zu sein. Zum Zeitpunkt der Aufnahme umschwirrten zahlreiche Hummeln die Pflanzen. Das war mir bis dato nicht bekannt und freute mich ungemein.