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Heute machen wir mal etwas Neues. Erstmalig möchte ich einen Baum, genauer einen Nadelbaum, im Artportrait vorstellen. Warum? Weil mir dieser an den letzten Tagen auffallend oft begegnet ist und ihr ihn vielleicht auch vor eurer Haustüre habt. Es geht heute um die Gewöhnliche Duglasie (Pseudotsuga menziesii).
Die Douglasie ist ein immergrüner Baum. In Europa erreicht sie Wuchshöhen um 60 Meter. Die höchste Douglasie, die man bisher gefunden hat, war 133 Meter hoch; dies ist weitaus höher als jeder heute noch stehende Baum (der derzeit höchste ist ein Küstenmammutbaum von etwa 116 Metern Höhe in Kalifornien). Die kräftigsten Exemplare erreichen an der Basis einen Stammdurchmesser um 4 Meter. Die Douglasie bildet eine relativ schlanke, kegelförmige Krone.
Die Douglasie wächst schnell und kann außerdem ein wahrhaft biblisches Alter erreichen. Pseudotsuga menziesii var. glauca schafft es auf 400 Jahre, Pseudotsuga menziesii var. menziesii sogar auf 1400.
Bestes Erkennungsmerkmal sind die Nadeln. Diese sind für jeden Nadelbaum individuell und charakteristisch. So auch bei P. menziesii. Die Nadeln sind grün bis blaugrün, einzeln stehend, weich und stumpf. Sie sind 3 bis 4 Zentimeter lang und verströmen, wenn man sie zerreibt, einen aromatischen, angenehmen (zitronenartigen) Geruch. Im Unterschied zu Fichten sitzen die Douglasiennadeln unmittelbar auf dem Zweig auf, anders als bei Tannen ist aber ihre Basis nicht verdickt.
Gemäß ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wir die Duglasie auch Oregon Pine genannt, hat aber längst den Sprung über den Atlantik nach Europa und Deutschland geschafft. Hauptnutznießer dieser Baumart ist die Forstwirtschaft. In Europa zählt sie zu der wichtigsten nichtheimischen Forstart und in Deutschland hält sie ca. 2% der Forstbäume. Ihr Holz ist begehrtes Baumaterial für u.a. Gartenmöbel, Terrassen und Freikonstruktionen. Ihr Harz ist vielen auch als Oregon Balsam bekannt.
Aber, wo Licht ist, ist auch Schatten. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Duglasie um einen Neophyten. Das macht zunehmend Probleme. Die Douglasie wird in Deutschland vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als invasiver Neophyt betrachtet. Im Jahr 2013 wurde sie vom BfN auf die Schwarze Liste invasiver Arten aufgenommen. Auf vielen Bodentypen, insbesondere auf trockenen und sauren Böden, sei die Douglasie dominant und verdränge heimische Arten. Nur auf feuchten Böden stelle sie kein Problem dar. Laut BfN sollen Anpflanzungen mindestens im Umkreis von 300 Metern von gefährdeten Lebensraumtypen, wie z. B. Silikatfelsen, unterbleiben und Altbäume möglichst sofort zu entfernen bzw. Jungwuchs sukzessive. In Österreich wird die Art als potenziell invasiv eingestuft. In der Schweiz wird empfohlen, Douglasien im Umkreis von mehreren Hundert Metern um geschützte Biotope nicht anzubauen. Im Gegensatz zu Deutschland wird die Douglasie in der Schweiz aber nicht auf der Schwarzen Liste geführt (Stand 2014).[31][32] Diese negativen Bewertungen werden von einigen deutschen Forstwissenschaftlern bezweifelt, die der Douglasie in Mitteleuropa nur ein geringes Potenzial zur Verdrängung einheimischer Arten zuschreiben.
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