Thomas Engst

Sir David Attenborough gehört zu den Helden meiner Kindheit. Seine Dokumentationen brachten mir die entlegensten Winkel der Welt näher und ließen in meinem Kinderzimmer Abenteuer und Weltreisen entstehen. Er ist auch einer der wenigen Personen, deren Schaffen ich bis heute mit Begeisterung verfolge.

Der fast neunzigjähre Sir David ist nach wie vor sehr umtriebig, bereist nach wie vor die Welt und berichtet von der Schönheit aber auch von der Verletzlichkeit der Erde und ihren Ökosystemen. So auch in dem aktuellen Buch “Der lebendige Planet – wie alles mit allem vernetzt ist”. Das knapp 350 Seiten umfassende Buch ist im KOSMOS-Verlag erschienen und wurde mit für diese Rezension zur Verfügung gestellt.

Wie von KOSMOS gewohnt, werden bei diesem Hardcover keine halben Sachen gemacht. Der erste Eindruck ist über jeden Zweifel erhaben und gibt einen Ausblick, was in dem Buch steckt.

Ein stabiler Einband aus Karton, dazu vier Bilder auf der Vorderseite und sowie ein (etwas klein geschriebener) Text auf der Rückseite. Dazu ein elegantes schwarzes Design und fertig. Schlichte Eleganz ohne Schnörkel. Gefällt mir.

Aber bekanntlich zählen die inneren Werte und die überzeugen ebenfalls. Das Papier der Seiten ist angenehm dick und liegt beim Umblättern gut in der Hand. Das raue Papier sorgt für einen sicheren Griff und die Finger rutschen nicht über die Seiten. Beim Lesen wurde mir der Duft der Seiten bewusst und erinnerte mich daran, warum ich analoge Bücher jederzeit einem EBook vorziehe.

Nun aber zum Eigentlichen: Sir David schreibt in diesem Buch über diverse Ökosysteme der Erde und begibt sich dabei in das Ewige Eis, in dunkle Nadelwälder des Nordens oder nimmt den Leser mit in heiße Wüsten, feuchte Dschungel oder unter die Meeresoberfläche.

Dabei werden die einzelnen Regionen und Ökosysteme detailliert und kenntnisreich beschrieben. Die deutsche Übersetzung macht dabei einen sehr guten Job und kommt dem originalen Schreib- und Erzählstil verblüffend nahe ohne ihn jedoch zu kopieren. Es gelingt einer Übersetzung nicht oft, mich zu überzeugen. Teresa Zuhl schafft das aber mit Bravour. Tatsächlich erkannte ich den Stil wieder und fand in meiner Bibliothek den von ihr übersetzen Titel. Die Schreibweise ist sehr angenehm. Die Sätze heben für mich die perfekte Länge und lassen sich angenehm lesen. Kein Vergleich zu den manchmal ermüdenden und trockenen Lehrbuchtexten anderer Bücher.

Da Bilder mehr als Worte sagen, auch wenn diese so eingängige Sätze bilden wie die von Sir David bzw. Teresa, geizt das Buch nicht mit farbigen Abbildungen. In vier Blöcken, welche mehrere Seiten umfassen, werden die insgesamt 12 Kapitel illustriert. Hierbei beweist der KOSMOS-Verlag ebenfalls ein Händchen für die Papierauswahl. Die Bilder sind auf matten Papier gedruckt, welches ein leicht glänzendes Finish zu haben scheint. Sehr gute Farben aber keine Fingerabdrücke auf den Seiten. Toll!

Das Buch selbst bliebt mir noch lange nach dem Lesen der letzten Seite im Gedächtnis. Viele der behandelten Punkte wollte ich überdenken und werde sicherlich die ein oder andere Anregung in meine Vorlesungen einbauen.

Danke Sir David, für die neuen Denkanstöße.