Stefanie Weigelmeier

– von Stefanie Weigelmeier.

Sie sind eine beliebte Naturschutzmaßnahme. Sie werden an Schulen gebaut, an Blühflächen aufgestellt oder liegen als Miniversion in der Krabbelkiste an der Kasse – Insektenhotels. Es gibt zahlreiche DIY-Anleitungen für Bau und Ausstattung – Insektenhotels eignen sich auch wunderbar für Naturerfahrung und Umweltbildung. Wenn eine Kommune an einer neu angelegten Blühfläche auch noch ein Insektenhotel aufstellt können es alle sehen: hier wird etwas getan für die Natur!

Wer die leichte Ironie gehört hat: Glückwunsch!

Viele Insektenhotels werden aus Materialien wie Holz, Lehm oder Schilf gebaut, die zwar optisch ansprechend sind, den Tieren nicht ausreichend gerecht werden. Es gibt Bereiche in vielen Insektenhotels, die man genau so gut hätte leer lassen können: die Schlitze für Schmetterlinge oder die Fächer vollgestopft mit Kiefern- oder Fichtenzapfen.

Nisthilfe – hier mal gut umgesetzt und schon besiedelt, auch von parasitischen Wildbienen, wie schön! 🙂 Das Gitter mit gutem Abstand schützt vor hungrigen Meisen und Spechten. (besser wäre es natürlich, nicht ins Stirnholz zu bohren, da wie man sieht, hier Risse entstehen können. Die davon betroffenen Röhren werden von WIldbienen meist nicht genutzt.

Immerhin dringt so langsam durch, dass es bei Blühwiesen & Co nicht um die Honigbiene gehen soll(te), sondern um tada! Wildbienen.

Das Thema Wildbienen haben wir schon mehrfach gestreift, neulich erst die Retrospektive über das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern. Guten Input geben die Bücher von Dave Goulson.

Insektenhotels erfordern sorgfältige Planung und Umsetzung, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Statt auf optisch ansprechende, aber ungeeignete Fertigprodukte zu setzen, ist es besser, die natürlichen Gegebenheiten vor Ort zu fördern und zu schützen.

Nun wurde ein Buch veröffentlich, das endlich (!) das Thema gut und umfassend angeht.

[Buchtipp] Nisthilfen für Wildbienen, Hummeln und Co

Der Autor Eric Fischer ist Lehrer für Deutsch und Sport an einer Schule, in der er seine Fähigkeiten in Punkto ökologischer Außengestaltung ebenfalls gut anbringen kann. In diesem Buch verarbeitet er seine Erkenntnisse, die er in gut vier Jahrzehnten in diesem Thema im ehrenamtlichen Naturschutz. Alle Fotografien im Buch stammen von ihm selbst. Sie illustrieren den Inhalt nicht nur perfekt, sondern spiegeln seine Passion für das Thema wider.

Ich möchte dem Buch inhaltlich gar nicht viel vorwegnehmen – es soll ja schließlich gekauft werden. 😊

Nach einer ausführlichen Einleitung über das Für und Wider von Nisthilfen stellt der Autor verschiedene Typen von Nisthilfen vor. Er erläutert Baumaterial und benötigtes Werkzeug, bevor es im Hauptteil acht Schritt-für-Schritt-Anleitungen gibt, die sich gut nachbauen lassen.
Ich selbst bin Fan von Sandarien und freue mich persönlich, dass auch Nisthilfen für bodenbewohnende Insekten erläutert werden.

Abgerundet wird das Buch durch Artportraits und Empfehlungen für Pflanzenarten für den insektenfreundlichen Garten.

Das Buch ist für alle geeignet, die mehr Lebensraum für Insekten schaffen wollen. Für den direkten praktischen Einsatz im Bauhof (ja, das könnt ihr!), oder in Kindergarten und Schule, für Bildungseinrichtungen allgemein, aber auch für Planungsbüros und Behörden, die in ihrem Zuständigkeitsbereich insektenwirksame Nisthilfen planen wollen.
Ich wünsche dem Buch eine gute Reichweite!

Nisthilfen für Wildbienen, Hummeln und Co. Artgerecht – Selbst gebaut – Richtig platziert. Von Eric Fischer. Kartoniert, 132 Seiten, ca. 360 farbige Abbildungen, 16,5 x 23 cm, AULA-Verlag, 2024, 16,95€; ISBN 978-3-89104-858-0.