Thomas Engst

Seit vielen Jahren laufe ich auf meinen Spaziergängen an einer Eiche vorbei. Genauer gesagt eine Stieleiche.

Dabei handelt es sich um einen überaus stattlichen und alten Baum. Im Sommer saß ich schon öfters unter ihrer Krone und im Herbst sammelte ich Eichen in ihrem Schatten. Bis vor ein paar Tagen war es für mich schlicht ein alter Baum, der auf mich ob seiner Größe und täglichen Leistung im Gefüge der Natur zutiefst beeindruckt.

Diese Löcher in alten Eichen deuten auf den Eichen-Heldbock hin.

Neulich viel mir aber etwas ungewöhnliches ins Auge. Etwas an dem Baum war anders. Genauer gesagt am Stamm.

An einer Stelle hatte sich die Rinde gelöst und gab den Blick auf das Innere frei. Selbstredend musste ich einen genaueren Blick darauf werfen.

Schnell fielen mir die fingerdicken Löcher und Gänge auf, die durch die Rinde in das Kernholz führten. Das geübte Auge erkannte sofort das Werk von Heldböcken. Von Eichen-Heldböcken.

Nicht selten liegen Flügelschalen am Fuß des Baumes.

Diese Art gehört zu den Bockkäfern und ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Um auf Nummer sicher zu gehen, suchte ich den Wurzelbereich nach abgeworfenen Flügelschalen ab. Leider Fehlanzeige.

Dennoch bin ich mir sicher, dass es sich hierbei um den Großen Eichenbock handelte. Nun hat dieser Baum noch ein an Ansehen gewonnen. Ihr könnt sicher sein, dass ich im kommenden Jahr den Baum nicht aus den Augen lasse.