- Mit Brachflächen gegen das Artensterben in der Landwirtschaft - 23. August 2024
- Was bleibt vom Volksbegehren “Rettet die Bienen”? - 9. August 2024
- [Buchtipp] “Naturkalender 2025 – Illustrationen von Christoph Schmidt” - 17. Juli 2024
Seit vielen Jahren laufe ich auf meinen Spaziergängen an einer Eiche vorbei. Genauer gesagt eine Stieleiche.
Dabei handelt es sich um einen überaus stattlichen und alten Baum. Im Sommer saß ich schon öfters unter ihrer Krone und im Herbst sammelte ich Eichen in ihrem Schatten. Bis vor ein paar Tagen war es für mich schlicht ein alter Baum, der auf mich ob seiner Größe und täglichen Leistung im Gefüge der Natur zutiefst beeindruckt.
Neulich viel mir aber etwas ungewöhnliches ins Auge. Etwas an dem Baum war anders. Genauer gesagt am Stamm.
An einer Stelle hatte sich die Rinde gelöst und gab den Blick auf das Innere frei. Selbstredend musste ich einen genaueren Blick darauf werfen.
Schnell fielen mir die fingerdicken Löcher und Gänge auf, die durch die Rinde in das Kernholz führten. Das geübte Auge erkannte sofort das Werk von Heldböcken. Von Eichen-Heldböcken.
Diese Art gehört zu den Bockkäfern und ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Um auf Nummer sicher zu gehen, suchte ich den Wurzelbereich nach abgeworfenen Flügelschalen ab. Leider Fehlanzeige.
Dennoch bin ich mir sicher, dass es sich hierbei um den Großen Eichenbock handelte. Nun hat dieser Baum noch ein an Ansehen gewonnen. Ihr könnt sicher sein, dass ich im kommenden Jahr den Baum nicht aus den Augen lasse.
19. November 2020 um 5:27 pm Uhr
Der Eichen-Heldbock ist eine der FFH-Anhangsarten, die europäischen Schutz genießen.
Die Ausbohrlöcher sind eindeutig und klassifizieren den Baum daher als Habitatbaum. Die Tiere leben mehrere Jahre als Larve im Baum bevor sie als für uns sichtbare Käfer schlüpfen.
Das Vorhandensein sollte gekennzeichnet sein und mitgeteilt werden, nicht dass der Baum „zufällig“ oder aus Gründen der Verkehrssicherheit verschwindet, wenn beispielsweise eine Baumkontrolle ohne ausreichende Sachkenntnis vollzogen und hier ein „Schaden“ festgestellt wird.
Abgesehen davon: eine Heldbock-Eiche kommt selten allein 😉
18. November 2020 um 5:52 am Uhr
Hallo,
leider finden solche Bäume mit ihren xylobionten Bewohnern viel zu wenig Anerkennung und fallen in den meisten Fällen dem immer noch übertriebenen Verkehrssicherheitswahn zum Opfer. Es ist in vielen Fällen der fehlende Mut sich dafür zu entscheiden solch einen Baum mal einzuzäunen um den Nutzern ein Leben und gedeihen zu ermöglichen.
Wer einmal solche Lebewesen in freier Natur beobachten konnte wird begeistert sein.
Gruß Manfred
18. November 2020 um 6:50 am Uhr
Guten Morgen.
Das stimmt. Ich selbst habe hinnund wieder mit einem Landrat zu tun, der nur zu gern alte Bäume opfert um ein paar Beliebtheitspunkte zu bekommen.
Wenn der Mensch sich mehr mit der Natur befassen würde, würde er sie auch mehr schätzen.