Thomas Engst

Vor gut drei Jahren startete das Projekt “Wildkatzensprung”. In Kooperation haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) ein Projekt ins Leben gerufen, welches den Schutz und die Erforschung der Wildkatze beinhaltet. Diese Tiere gehören zu den am stärksten gefährdetsten in Deutschland und haben etwas Hilfe bitter nötig. Scherzhaft wird sie auch als “Tiger Deutschlands” bezeichnet. Das Projekt hat noch eine Laufzeit bis 2017, kann aber schon jetzt mit erstaunlichen Erfolgen aufwarten. Bisher befinden sich ca. 3.000 gesammelte Haarproben in der Datenbank. An die Harre ist man mit Hilfe sogenannter Lockstöcke gekommen. In Regionen, in denen Wildkatzen vorkommen, wurden diese klebrigen Stöcke aufgestellt und mit Baldrian besprüht. Jeder Hauskatzen-Besitzer weiß um die Wirkung dieser Pflanze auf Katzen, besonders in der Paarungsszeit. Dem erregenden Duft nachgebend reiben sich die Tiere an den Stöcken und hinterlassen so wertvolle Haare. Mittels DNA werden diese dann analysiert und dem Tier zugeordnet. Auf diese Weise lassen sich die Laufwege der Tiere prima visualisieren und auf einer Karte festhalten. Besonders faszinierend: unüberwindbare Barrieren sind im Erbgut der Tiere nachweisbar. Also werden Ausbreitungshindernisse genetisch weitergegeben. Unvorstellbar.

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Wildkatzenwege in Deutschland (Quelle: BUND)

Das mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt finanzierte Projekt unterstützt durch die Datenbank in hohem Maße den Artenschutz und den Erhalt der Biodiversität. Ermöglicht wurde es nicht zuletzt dank unzähliger Freiwilliger, die sich für die Wildkatze engagiert haben. Auch von meiner Seite einen herzlichen Dank an Alle. Die gewonnenen Daten helfen dem Naturschutz in Sachen Lebensraum- und Biotopvernetzung noch besser zu werden und auf die Bedürfnisse dieses seltenen Tieres besser reagieren zu können. Erstmalig können nun Aussagen über den Bestand sowie das Wanderungsverhalten der Tiere getroffen werden. Ein richtiger Meilenstein also.

Wildkatze

Quelle: Thomas Stephan/BUND