Thomas Engst

Durch die Rodung Tropischer Wälder werden im großen Stil Lebensräume von Flora und Fauna zerstört. Seit geraumer Zeit entnimmt man deshalb nur noch Einzelbäume und hofft so Schadensbegrenzung zu betreiben. Wie eine Studie jetzt zeigt, ist das ein Trugschluss. Einszelstammentnahme ist keinesfalls naturverträglich.

Eine Doktorandin der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) untersuchte nun erstmal mit Kollegen die Auswirkungen auf die Artenvielfalt in Abhängigkeit von der Nutzungsintensität. Im Rahmen dessen betrachtete sie die Daten von knapp 50 unabhängig gemachten Untersuchungen der letzten Jahre. Das Resultat ist ernüchternd. So zeigt sich, dass die verschiedene unter “selective logging” subsummierten Nutzungsarten nicht pauschal betrachtet werden dürfen. Da die Wissenschaft aber genau das macht, wird “selective logging” laut ETHZ zu sehr ins rechte Licht gerückt.

Ein ganz entscheidend auf die Biodiversität einwirkender Faktor ist die Menge des entnommenen Holzes, so gibt es durchaus Formen der kleingewerblichen Nutzung, die sich, wenn sie ordnungsgemäß ausgeübt werden, nur gering auf die Artenvielfalt. Bei intensiver Nutzung entstehen bspw. durch den Einsatz von Bulldozern erhebliche Kollateralschäden.
Unter dem Begriff des “selective logging” gibt es in Borneo Konzessionen für Holzkonzerne deren Nutzungsbedingungen alles andere als nachhaltig ist, da die Nutzungsmengen erheblich sind.

Das folgende Bild der ETHZ  zeigt die Auswirkungen einer intensiven Nutzung auf verschiedenen Tiergruppen.

Obskurer Weise scheint es für die Avifauna auf den ersten Blick anders aus zu sehen. Offensichtlich sind sie weniger anfällig gegenüber der Waldnutzung als andere Tiergruppen. Es wandern sogar neue Vogelarten wenn die Waldnutzung steigt.
Die ist aber nur die halbe Wahrheit. Es nehmen tatsächlich nur Vögel zu, die ohnehin allgegenwärtig sind, also keine hohen Anforderungen an ihren Lebensraum stellen. Spezialisierte Tropenvögel, die auf bestimmte Futterpflanzen angewiesen sind reagieren ebenso empfindlich wie andere Tiergruppen.