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Es müssen nicht immer die größten und farbenfrohesten Pflazen sein, die das Auge erfreuen. Sehr oft bereiten die kleineren Arten, die nach langem Suchen gefunden werden wollen, eine ebenso große Freude. Sofern man sie denn entdeckt. Eine dieser Arten, die sich erst nach genauem Hinsehen offenbaren ist der Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis). Diese Art mit den unterschiedlichen Blütenfarben möchte ich euch in diesem Artportrait vorstellen.
Anagallis arvensis ist eine niederliegend kriechende, einjährige, sommerannuelle Pflanze oder eine aufsteigend wachsende, winterannuelle Halbrosettenpflanze. Der scharf vierkantige Stängel erreicht Längen von 5 bis 30 cm. Die gegenständigen, sitzenden Laubblätter sind eiförmig und ganzrandig. Anagallis arvensis wurzelt bis 40 Zentimeter tief. Ein Vielfaches der normalen oberiridischen Größe und eine sehr imposante Leistung der Art.
Von Mai bis Oktober erscheinen die Blüten einzeln in den Blattachseln. Die radiärsymmetrischen Blüten weisen einen Durchmesser von etwa 10–15 mm auf. Es sind sogenannte Pollen-Scheibenblumen. Die Blüten sind nur von 7 bis 14 Uhr geöffnet und schließen sich bei aufziehendem Unwetter und brachten Anagallis arvensis auch die Namen Gewitter-Gauchheil, Nebelpflanze und Wetterkraut ein. Bauern benutzten diese Erscheinung früher zur Vorhersage des Wetters, da der Acker-Gauchheil schon frühzeitig die Blüten schließen sollte, wenn eine Wetterverschlechterung bevorstehe. Die Staubbeutel besitzen Futterhaare und ziehen verschiedene Bestäuber an, besonders Fliegen. Es kommt vor dem Abblühen jedoch auch zu spontanen Selbstbestäubungen. Am Rande der Kronblätter befinden sich kleine Drüsenhaare. Die Kronblätter sind in Mitteleuropa meist zinnoberrot gefärbt, nur selten blau. An dem Standort, auf dem die Bilder entstanden sind, war es genau andersherum. Die meisten Blüten wießen eine markante blaue Farbe auf.
Ursprünglich stammt der Acker-Gauchheil aus dem Mittelmeergebiet, in ganz Europa ist er jedoch ein Archäophyt. Die Pflanze ist aus Europa weltweit von Menschen verschleppt worden und ist eine verbreitete, häufige Pflanze, die auf Äckern, in Gärten, Weinbergen sowie auf Schuttplätzen und an ähnlichen Ruderalstandorten vorkommt. In den letzten Jahrzehnten tritt der Acker-Gauchheil auch am Rand salzgestreuter Straßen oder Autobahnen auf. Zu erkennen ist er an einem breiten rötlichen Band am Fahrbahnrand.
Die ganze Pflanze ist giftig, besonders aber die Wurzeln, und sie ist deshalb vor allem auf Weiden unwillkommen. Diesbezüglich ist ihr bitterer Geschmack von Vorteil, so dass weidendes Vieh die Pflanze normalerweise meidet, so lange die Weiden nicht überweidet sind.
14. Juni 2022 um 1:20 pm Uhr
Vielen lieben Dank!
Das ist die Lieblingsblume meiner Kindheit. Keiner konnte mir bisher den Namen sagen. Ich habe davon Mini-Blumensträußchen gemacht und in eine Glasvase aus der Puppenstube gestellt. Ich wäre übrigens nie auf die Idee gekommen, das Blümchen zu kosten.