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Pflanzen müssen nicht zwangsläufig bunt und auffallend geformt sein. Manche Exemplare sind weder knallbunt noch irgendwie extravagant geformt. Wie im echten Leben sollte man sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen lassen, denn oftmals zeigt sich die Schönheit erst auf den zweiten Blick. So auch bei der Sand-Sommerwurz (Orobanche arenaria). Diese Art ist ein echter Hammer unter den Botanikern. Besonders für Botaniker aus Sachsen-Anhalt. Hier ist diese Art äußerst selten und vom Aussterben bedroht.
Orobanche arenaria ist eine mehrjährige krautige Pflanze. Sie ist ein chlorophyllfreier Wurzelparasit, was auch das volkommene Fehlen von grünem Blattfarbstoff und damit das ungewöhnliche Äußere erklärt. Die Sand-Sommerwurz erreicht Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimetern. Ihr stark beschuppter Stängel ist meist einfach und drüsig behaart und damit unverkennbar.
Die 15 bis 40 Blüten von Orobanche arenaria stehen dicht in einem 20 bis 30 Millimeter langen, traubigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist glockig, vierzähnig, umgeben von drei Hochblättern (ein Deckblatt und zwei Vorblätter). Die Kronblätter sind hell violettblau. Die Staubbeutel sind wollig und lang behaart und die Narbe ist weißlich.
Die Besonderheit des Äußeren der Pflanze sowie die Ursache für ihre bundesweite Gefährdung liegen in der Ökologie der Sand-Sommerwurz. Wie bereits erwähnt handelt es sich bei Orobanche arenaria um eine mehrjährige, nur einmal blühende Pflanze, welche ein Vollschmarotzer ist und daher ohne Blattgrün auskommt. Die Sand-Sommerwurz holt sich die benötigten Nährstoffe indem sie ihrer Wirtspflanze Wasser, Mineralstoffe und organische Substanzen entzieht, so dass diese in ihrer Entwicklung zurückbleibt und nicht zur Blüte kommt.
Die Sand-Sommerwurz bildet Blüten aus, die von Bienen und Hummeln bestäubt werden. In jeder Fruchtkapsel bilden sich dann Tausende von sehr kleinen und leichten Samen, die mit dem Wind verbreitet werden, mitunter bis zu 50 km weit. Zur Keimung brauchen die Samen wieder Kontakt mit den Wurzeln einer Wirtspflanze. Um das zu erreichen, geben sie chemische Reizstoffe ab.
Als Wirtspflanze dienen vorrangig Beifuß-Arten, bspw.Feld-Beifuß (Artemisia campestris) und seltener Gewöhnlichem Beifuß (Artemisia vulgaris). Man findet sie in Mitteleuropa in Kalk- und Sandmagerrasen, auf warmen, trockenen, basenreichen, lockeren Sand- und Lößböden und kann ihre Blütenpracht zwischen Juni und August bestaunen.
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