Thomas Engst

Die Gattung der Veilchen (Viola) ist ungemein vielfältig und in nahezu jedem Lebensraum zu Hause. Besonders angetan haben es mir die mehrfarbigen Gattungsvertreter, welche immer wieder für einen schönen Anblick in den Wiesen, Äckern und Säumen sorgen. Das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) ist eine solche Art und soll an dieser Stelle etwas näher betrachtet werden. Viola arvensis zählt zu den krautigen Pflanzen und erreicht gerade so Wuchshöhen von meist nur 20 Zentimetern. Diese Art ist im Gegensatz zu den meisten anderen Veilchen einjährig sommergrün. Nur selten tauchen auch zweijährige Populationen auf. Die ganze Pflanze ist nur locker kurz behaart. Viola arvensis bildet keine unterirdischen Ausläufer aus, es kommen z. T. bis 45 Zentimeter tiefe Wurzeln vor. Angesichts der geringen oberirdischen Größe ist dies schon eine erstaunliche Leistung wenngleich nicht verwunderlich und kein Einzelfall. Die Spreiten der größten Laubblätter sind beiderseits fast immer mit fünf Kerben versehen. Die breit-eiförmigen Blattspreiten sind gesägt oder gekerbt. Die aufrechten Nebenblätter besitzen einen vergrößerten Endabschnitt, der der Blattspreite ähnelt.

Viola arvensis

Die Blütezeit reicht von April bis Oktober. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Die hellgelbe Blütenkrone ist 8 bis 26 Millimeter lang. Das untere Kronblatt ist oft weißlich gefärbt und mit blauen Kerben versehen. Die Bestäubung des Acker-Stiefmütterchen durch Insekten, häufig wurde auch schon die Selbstbestäubung beobachtet. Das Acker-Stiefmütterchen wächst in weiten Teilen Europas und in Westasien. In Europa gilt es als Archäophyt. Es gilt als Kulturfolger und wurde wahrscheinlich durch den Menschen nicht erst im Mittelalter, sondern deutlich eher eingeschleppt. Als spaßiges Detail am Rande: Der Begriff „Stiefmütterchen“ soll an folgende Merkmale angelehnt sein: Die beiden oberen Kronblätter werden als Stieftöchter angesehen, die beiden seitlichen die Töchter und das vergrößerte untere Kronblatt mit der auffälligen blauen Kerbung soll die Mutter darstellen.