- Der Laubbläser – ein Freund der Biodiversität - 3. März 2024
- Diarsia dahlii – Dilemmata einer vom Aussterben bedrohten Art - 28. Februar 2024
- APP LakeExplorer – Citizen Science taucht ab - 4. Februar 2024
von Stefanie Weigelmeier. –
Zum heutigen Tag – einem weiteren Tag im globalen Klimastreik und dem ersten Friday-for-future in diesem Jahr – ein Artikel, der Mut machen kann.
In der kleinen Gemeinde Neu-Eichenberg soll ein Logistikzentrum geplant werden. Perfekt, kommt endlich Leben in die strukturschwache, nordost-hessische Peripherie! Ein Landkreis, der “nur” Natur und “Ökospinner” zu bieten hat, soll ja schließlich auch mal was vom Wirtschaftskuchen abbekommen (so meinen nicht nur die Politiker) und die Lage, nahe eines Autobahndreiecks scheint ideal. (Das ist, so scheint mir, ein wenig wie mit den Atomkraftwerken. Die haben alle Bundesländer auch möglichst weit an ihre Ländergrenzen verschoben, wenn’s geht, natürlich auch an die Bundesgrenze. Doch, dass jenseits dieser Demarkationslinien auch Menschen leben, oder gar nichtmenschliche Organismen, die sich für die menschlichen Grenzziehung und Landnutzung so gar nicht interessieren, wird gerne ausgeblendet. Irgendwo muss es ja schließlich hin, das Atomkraftwerk, oder eben auch das Logistikgebiet.)
Die Pläne wurden gewälzt, verabschiedet und verschwanden in Schubladen.
Und aus denen kamen sie etwa 2018 wieder heraus, als endlich eine neue Investorenfirma gefunden war.
Es wurde also 2018 mit knapp 20 Jahre alten Plänen gearbeitet, so als hätten sich in der Zwischenzeit weder technische Anforderungen, wie z.B. die Größe der zu bedienenden LKWs oder auch der Bedarf an Logistikgebieten geändert. Auch der Bürgerwille, eine knappe Generation später, wird nicht beachtet – bringt das Logistikgebiet doch schließlich – Arbeitsplätze, genau. (Einziehende Firmen würden in keinem Fall ihre Belegschaft mitbringen und heute sind Logistikkomplexe auch nur minimal automatisiert, so dass wirklich eine Vielzahl attraktiver Arbeitsplätze entstehen würde. *Ironie aus*)
Die ersten Proteste formierten sich in Form von Menschen- und Traktorenketten, es handelt sich schließlich bei den Flächen um beste Ackerböden (80 Bodenpunkte).
(Das dort auch Rebhuhn, Feldlärche & Co unterwegs sind, wird je nach Zielgruppenargumentation verschwiegen oder betont. Intensivlandwirtschaft ist ja immernoch besser als ein Logistikgebiet, oder?)
Im Mai 2019 installierte sich auf einer der Flächen ein Protestcamp. “Acker bleibt!” war seitdem die Devise und wurde in unterschiedlichesten kreativen Aktionen umgesetzt. Aktivist:innen und Bürger:innen rieben sich, freundeten sich an, tauschten sich aus, zogen am gleichen Strang.
Dazwischen passierte so einiges, was Du auf der Seite der BI nachlesen kannst….
Zur Kommunalwahl am 14.03.2021 hat sich die Wählergruppe “Miteinander für Neu-Eichenberg” formiert, die zusammen mit der Linken und der Partei Die Grünen ein Wählerbündnis formt. Zusammen haben sie 57% der Stimmen bekommen, MfNEB hat alleine 35,99% bekommen. Das Positionspapier findest Du hier.
Die klare Aussage der Bürger:innen:
Nun bleibt abzuwarten, was umgesetzt wird.
Ein gutes Ergebnis für alle, die sich über so lange Zeit engagiert und für Verständnis geworben haben.
Schreibe einen Kommentar