Thomas Engst

Um bedrohte Pflanzenarten zu schützen, ist es entscheidend, dass sie zunächst bekannt werden. Eine neue Studie aus England hat weltweit Regionen identifiziert, in denen vermutlich zahlreiche unentdeckte Arten darauf warten, entdeckt zu werden.

Die Artenvielfalt auf der Erde ist stark gefährdet, und viele bedrohte Pflanzenarten sind bisher noch nicht dokumentiert. Um das Wissen über die biologische Vielfalt zu erweitern, haben Botaniker in einer aktuellen Untersuchung 33 sogenannte “dark spots” weltweit identifiziert. Diese Gebiete könnten Tausende bedrohter Arten beherbergen. Die britische Zeitung »The Guardian« berichtete zuerst darüber.

Das Projekt wird von den Royal Botanic Gardens, Kew in England geleitet und zielt darauf ab, Forscher auf Regionen aufmerksam zu machen, in denen die Suche nach unentdeckten Arten verstärkt werden sollte. Die Studie baut auf einer früheren Analyse der Kew Gardens auf, die besagt, dass drei Viertel aller unbeschriebenen Pflanzenarten wahrscheinlich vom Aussterben bedroht sind.

Professor Alexandre Antonelli, Hauptautor der Studie, betont, dass diese Forschung dabei helfen soll, den Schutz der Arten besser zu planen und die Entdeckung neuer Pflanzen zu beschleunigen. Er warnte jedoch, dass viele Arten aussterben könnten, bevor sie bei der aktuellen Entdeckungsrate identifiziert werden.

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Biologen bei der Dokumentation der biologischen Vielfalt ineffizient waren. Oft wurden dieselben Gebiete wiederholt untersucht, während andere potenziell artenreiche Regionen vernachlässigt wurden.

Von den 33 identifizierten Gebieten befinden sich 22 in Asien, darunter die Insel Sumatra, der östliche Himalaja und Vietnam. In Afrika wurden Madagaskar und einige Regionen Südafrikas als wichtige “dark spots” benannt, während in Südamerika Kolumbien, Peru und der Südosten Brasiliens besonders hervorgehoben wurden.

Fast alle “dark spots” überschneiden sich mit bereits bekannten “Hotspots” der biologischen Vielfalt – Regionen, die reich an Artenvielfalt sind, jedoch durch menschliche Aktivitäten stark gefährdet werden.

Forscher stoßen immer wieder auf bisher unbekannte Arten, darunter auch solche, die trotz ihrer Größe lange unentdeckt blieben. So wurde 2015 im Regenwald von Gabun eine bis zu 100 Tonnen schwere und 45 Meter hohe Baumart entdeckt, die nur in dieser Region Afrikas vorkommt (Quelle: Spiegel.de).