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von Stefanie Weigelmeier. –
Gestern, am 10.02.2021 wurden im Bundeskabinett von Bundesumweltministerium und Bundeslandwirtschaftsministerium “Bausteine für das Aktionsprogramm Insektenschutz beschlossen”.
Bausteine sind es genau zwei. Zum einen dürfen wir eine neue Überarbeitung des BNatSchGs erwarten (dies unter Federführung des Bundesumweltministeriums) sowie eine Überarbeitung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (angesiedelt beim Bundeslandwirtschaftsministerium).
Lange Jahre haben das BMU und sämtliche Verbände darauf gedrängt, Einigungen mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium/Frau Klöckner, zu erzielen, dort wurde jedoch geblockt.
- Die Auswirkungen von Glyphosat & Co. auf unsere Insektenmitwelt bekannt.
- Wir wissen, wie insektenfreundliche Lebensräume aussehen: Trittsteine wie Hecken, Waldsäume, Grünstreifen (die nicht gemäht werden), Wildblumen, Stauden und Gehölze, Totholz, magere Bestände, … …
- über die Auswirkungen von Lichtverschmutzung habe ich hier geschrieben
Das ist alles nichts neues !
Trotzdem wurde hier gestern nur ein kleines enttäuschendes Paket geschnürt:
- Glyphosat soll ab 2024 in Deutschland verboten sein. Doch Moment, die EU-Zulassung läuft bereits im Dezember 2022 ab.
- Im Entwurf wurden “biodiversitätsschädigende Insektizide” verboten, verabschiedet wurden nun jedoch nur die “bienen- und bestäuberfeindlichen Mittel” (geht’s hier (wieder) nur um Apis mellifera und/oder wer ist damit gemeint? Und wie war das nochmal mit der Nahrungskette?)
- Glyphosat ist natürlich nur eines dieser biodiversitätsschädigenden Mittel, es gibt keine konkreten Aussagen zu den anderen.
- In Bezug auf den Abstand zu Gewässern ist eine Länderöffnungsklausel vorgesehen.
- Ach so, und für FFH- und Vogelschutzgebiete gilt das Verbot vorerst nur für Grünland und im Wald. (Moment? Glyphosat auf…Grünland? Geht klar, einfach nur den Vögeln Bescheid sagen…)
- finanzieller Ausgleich für die Landwirtschaft soll sicher gestellt werden und
- in Naturschutzgebieten soll Landwirtschaft betrieben werden (welche Art der Landwirtschaft wurde aber, (noch?) nicht näher konkretisiert (ja, wo ist die Katze? und wo ist ihr Schwanz?)
Klar, jedes Kilo Pestizid, das nicht ausgebracht wurde, jeder Hektar der nicht damit verseucht wird und jede Lichtquelle, die fachlich korrekt als insekten-schonend zu bezeichen ist (Kriterien im oben verlinkten Artikel), weist für Insekten, Natur und unsere Mitwelt in die richtige Richtung, aber der hier vorgelegte Pfeil ist nur klein und zudem realtiv kurz.
Ich befürchte, dass er zu leicht übersehen wird. Mir geht das nicht weit genug. Soll ich mich also trotzdem dankbar freuen?
Wie seht Ihr das?
12. Februar 2021 um 10:29 am Uhr
Nein, das ist kein Grund zur Freude. Gerade die unübersichtliche Flickschusterei garantiert, dass sich im Grunde nicht viel zum Positiven verändert. Wie sollen eigentlich diese Klein-Klein-Regelungen kontrolliert werden? Wer tatsächlich den Insekten(und damit den Vögeln etc) helfen will, muss die industrielle Landwrtschaft tiefgreifend zurückdrängen oder reformieren. Mit klaren, einfach zu kontrollierenden Regelungen und Verboten, Gift auf den Boden auszubringen.