Thomas Engst

Gestern war mal wieder so ein Tag. Ein Tag der dem Naturschutz zur alle Ehre gemacht hat. Im Landesamt für Umweltschutz in Halle (Saale) wurde der aktuelle Atlas der Lurch und Kriechtiere vorgestellt. An diesem Werk haben über die letzten Jahre unzählige Leute gearbeitet. Den Großteil davon leisteten ehrenamtliche Erfasser. An dieser Stelle ziehe ich meinen Hut und verneige mich bis der Rücken knarzt vor den Ehrenamtlichen die uns so engagiert und tatkräftig unterstützen. Natürlich waren auch die Mitarbeiter vom LAU nicht untätig und so ist das nun vorliegende Werk ein Gemeinschaftsprodukt. Das 2,5 kg schwere und mit 1200 Fotos, Grafiken und Diagrammen versehene  Buch gibt es als Totholz und als digitale Variante. Es ist mit seinen 640 Seiten keine Bettlektüre aber das erwartet hoffentlich auch keiner. Vielmehr ist es ein ernst zu nehmendes Nachschlagewerk hinsichtlich Gefährdungsstatus und Verbreitung von Lurchen und Kriechtieren. Besonderen Anklang wird sicherlich die phänologische Betrachtung der Tiere. Auf diese Weise bekommt man einen Überblick über die auf das Jahr verteilte Häufigkeit der Tiere.

Phänologie der Knoblauchkröte in Sachsen­Anhalt (Beobachtungen in Monatsdekaden). Quelle: LuK des LSA

Phänologie der Knoblauchkröte in Sachsen­Anhalt (Beobachtungen in Monatsdekaden).
Quelle: LuK des LSA

Gesammelt wurden die Daten in 5 Erfassungswellen wobei eine flächendeckende Erfassung zum Einsatz kam. Dabei wurden pro Messtischblatt mindestens vier Quadranten kartiert. Jeder der sich da ein bisschen auskennt weiß, was das für ein Aufwand ist. Wer nun aber denkt, dass Lurche und Kriechtiere nicht so die Rolle spielen, der irrt gewaltig. In Sachsen-Anhalt kommen insgesamt 26 Arten vor, wobei 14 im Anhang IV der FFH-Richtlinie stehen, also besonders geschützt sind. Ich denke die jahrelange Arbeit hat sich durchaus gelohnt. Auf das Erbrachte kann der Naturschutz wirklich mit Stolz blicken. Schaut euch mal das Ergebnis an. Es lohnt sich definitiv und vielleicht springt der Funke der Herpetologie über.