Thomas Engst

Befasst man sich etwas näher mit der Biologie der Pflanzen, so tauchen unweigerlich die Begriffe Einkeimblättrig und Zweikeimblättrig auf. Begriffe, die in der Schulbiologie vermittelt wurden, im Laufe der meisten Lebenswege aber verloren gehen. Dabei handelt es sich um Wissen, welches nicht nur Botanikern hilft, Pflanzen im sterilen Zustand zu bestimmen. Es lohnt sich also, einen Blick auf diese Thematik zu werfen.

Die Klasse der Einkeimblättrigen (Monocotyledoneae) gehören wie die Zweikeimblättrigen (Dicotyledoneae) in die Abteilung der Bedecktsamer (Angiospermae). Die Bedecktsamer sind derzeit in der Evolution am weitesten entwickelt und stehen daher im Pflanzenreich auf der höchsten Entwicklungsstufe und werden in einem der folgenden Beiträge in dieser Rubrik näher behandelt.

Vergleich der Merkmale von einkeimblättrigen und zweikeimblättrigen Pflanzen (Quelle: DLR RNH, Sachkunde im Pflanzenschutz).

Charakteristisches und namensgebendes Merkmal für die Klasse der Einkeimblättrigen ist (wer hätte es gedacht?) das einzelne Keimblatt. Die Laubblätter sind in der Regel parallelnervig und ungestielt. Charakteristisch für die Einkeimblättrigen sind ebenfalls die Adventivwurzeln, d.h. die Bewurzelung besteht aus sprossbürtigen Wurzeln. Es wird keine Hauptwurzel und keine Seitenwurzeln ausgebildet. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die unterschiedlich angeordneten Leitbündel. Während einkeimblättrige Pflanzen stets unregelmäßig angeordnete Bündel aufweisen, sind diese bei Zweikeimblättrigen immer in einer Ringform vorhanden. Hinzu kommt, das Einkeimblättrige kein Kambium ausbilden und somit auch kein sekundäres Dickenwachstum durchführen. Typische Vertreter der Einkeimblättrigen sind lt. Definition krautige Pflanzen, wie zum Beispiel Gräser und Palmen. An dieser Stelle hadere ich mit der Meinung des Lehrbuches. Laut meinem Verständnis gehören krautige Pflanzen und Gräser nicht zusammen. Im Studium und im Beruf unterteile ich in Gräser und Kräuter. Wie ist denn eure Erfahrung bzw. eure Meinung dazu?