Thomas Engst

Im Schweizer Wallis, genauer zwischen dem Val d´Hérèns und dem Vispertal, wurden in den zurückliegenden Wochen mehrere Schafe gerissen. Als ziemlich sicher gilt der Wolf als Übeltäter. Wie viele es aber waren ist noch ungeklärt. Bevor jetzt alle wieder den Wolf verteufeln sei gesagt, dass alle gerissenen Schafe ungeschützt waren.  In der betroffenen Region hatte man schon länger den Nachweis des Wolfes erbracht, jedoch reagierten nicht alle Landwirte auf diese veränderte Situation mit Sachverstand. Für Aufsehen sorgte ein Angriff auf eine Herde Schwarznasenschafe. Dieser fand am frühen Morgen im Augställi statt. Der Bewirtschafter trieb die Herde des nächtens zwar in einen Stall und morgens wieder auf die Weide, jedoch hat sich diese Schutzmaßnahme als unzureichend erwiesen. Dieses Verhalten, tagsüber zu jagen, ist für einen Wolf durchaus ungewöhnlich, allerdings ist dies kein Grund zur Besorgnis, so die Schweizer Kollegen. Grund dafür könnte die ausgesprochene Abgelegenheit des Tals sein. Der nächste Wander- und Mountainbikeweg liegt ein paar hundert Höhenmeter weiter bergabwärts. Schaut man sich nun die Einzelfälle an, bis auf den erwähnten, so ist bei allen eine Konstante zu erkennen. Fahrlässigkeit. Immer wieder gerät die Sömmerung in den Alpen in die Kritik, da die Tiere meistens unbewacht auf der Weide gelassen werden. In einer Wolfsregion ist dies logischerweise töricht. Viele Schäfer ziehen ihre Tiere nun von den Wiesen ab und suchen sich andere Flächen. Naturschutztechnisch und ökologisch ist dies aber genau der falsche Weg. Die vorhandenen Bergwiesen sind ideal für Beweidung und auch die Artenvielfalt ist auf diese Bewirtschaftung angewiesen. Ähnlich wie in Deutschland bleiben nur geeignete Schutzmaßnahmen. Herdenhunde und Zäune sind die besten Alternativen. Nur muss man sich diese auch leisten können (Quelle: naturschutz.ch).