Thomas Engst

Die Meere und Ozeane dieser Welt erleben derzeut eine Nutzung als Müllkippe Deponie von entsorgtem Abfall. Das Motto “Aus den Augen, aus dem Sinn” lässt den Menschen sein schändliches Tun vergessen. Mit keiner Silbe wird dabei an die zerstörerische Auswirkung auf Pflanze, Tier und Lebensraum gedacht. Nun soll eine breitgefächerte Allianz aus Staaten sich diesem Problem in den Weg stellen und es endlich in den Griff bekommen. Lippenbekenntnisse oder Durchbruch?

G20-Staaten gegen Müll in den Meeren

Die G20-Staaten haben sich unter deutscher Präsidentschaft auf einen Aktionsplan gegen Meeresmüll geeinigt. Dieser wurde gestern in Bremen bei einem Treffen von Regierungsvertretern, Fachleuten sowie Vertretern und Vertreterinnen aus Wirtschaft, Zivilorganisationen und Wissenschaftsvertretern der amtierenden G20-Staaten beschlossen. Die Länder verpflichten sich demnach, den Eintrag von Abfällen aus Flüssen und Abwässern in die Meere deutlich zu verringern. Dazu wollen sie ihre Politik stärker auf Abfallvermeidung, nachhaltiges Abfallmanagement und Ressourceneffizienz ausrichten. Die G20 folgen damit den G7-Staaten, die 2015, ebenfalls unter Vorsitz Deutschlands, einen Aktionsplan gegen Meeresmüll beschlossen hatten.

Weltweit befinden sich schätzungsweise bis zu 140 Millionen Tonnen an Abfällen in den Meeren. Der Großteil sind Kunststoffverpackungen und Kunststoffreste. Besonders betroffen ist der Pazifik. Hier befinden sich besonders große Müllmengen auf der Meeresoberfläche. Sie bilden mittlerweile Inseln aus, die teilweise die Größe Mitteleuropas einnehmen. Vor allem Meerestiere wie Seevögel und Fische leiden unter der Belastung mit größeren und kleineren Kunststoffpartikeln. Laut des Aktionsplans verpflichten sich alle G20-Staaten, Abfalleinträge die über Gewässer, das Abwasser oder von den Küsten kommen, stärker in das politische Handlungsfeld zu rücken. Die Abwasserreinigung und ein funktionierendes Abfallmanagement sind wesentliche Stellschrauben, um die Abfalleinträge in die Meere deutlich zu verringern. Ein nennenswerter Teil des Meeresmülls stammt auch aus Abwässern oder gelangt aus Seen und Flüssen unkontrolliert und ungefiltert direkt in die Meere.

Im Zentrum der Beratungen stand zudem die Erkenntnis, dass die Etablierung einer funktionierenden Abfallwirtschaft nicht nur zu verbessertem Meeresschutz, sondern auch zu besseren Einkommensverhältnissen in den betroffenen Ländern beitragen kann. Zu besseren Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch unter den G20-Staaten soll es zudem ein freiwillige Plattform geben, das “Global Network of the Committed” (GNC). Dieses soll die Umsetzung des G20-Aktionsplanes sicherstellen. Gleichzeitig sollen damit auch Stakeholder jenseits der G20 Staaten eingebunden werden.

Nun klingt das alles fast zu schön um wahr zu sein. Aber in meinen Augen sind es bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich spürbar etwas ändert, nur hohle Floskeln. Ein generelles Verbot von Plastiktüten im Supermakt sowie eine grundsätzliche Neuausrichtung des Verpackungswesens (bspw. Müslipackungen) sind ein längst überfälliger Schritt. Wieso wird an dieser Stelle nichts messbares unternommen?  Die Absichten hinter dem Ansinnen sind zweifelsohne von nobler Natur, jetzt muss nur geliefert werden (Quelle: BMUB)