Thomas Engst

Die Großtrappe ist eine der seltensten Brutvogelarten Deutschlands und mit bis zu 16 kg Gewicht einer der schwersten flugfähigen Vögel Deutschlands. Die Art ist vom Aussterben bedroht und gehört deshalb zu den 19 Verantwortungsarten in Sachsen-​Anhalt. Großtrappen kommen aktuell nur noch in Brandenburg und Sachsen-​Anhalt vor, deshalb tragen beide Länder eine besondere Verantwortung und sind verpflichtet die Art und ihren natürlichen Lebensraum zu schützen. Eine heute vorgestellte Machbarkeitsstudie zeigt den Weg zu einer Wiederansiedlung der Großtrappe im Vogelschutzgebiet „Zerbster Land“ auf.

In Deutschland leben derzeit wieder 305 Großtrappen, davon über 100 in Sachsen-​Anhalt, die anderen in Brandenburg. Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert freute sich heute sehr: „Das ist eine beachtliche Zahl: Im Jahr 1997 gab es in Deutschland nur noch 57 Tiere, in Sachsen-​Anhalt lebten im Jahr 2000 sogar nur noch 5 Tiere. Der Anstieg des Bestands zeigt, dass sich unsere Anstrengungen zum Schutz dieses seltenen Vogels wirklich lohnen. Wir tragen hier in Sachsen-​Anhalt eine besondere Verantwortung für die Großtrappe als eine der seltensten Brutvogelarten Deutschlands, weil sie nur hier und in Brandenburg überhaupt noch leben. Wir werden alles tun, um die Population weiter zu stärken. Dem Förderverein Großtrappenschutz e.V. danke ich für seinen unermüdlichen Einsatz für die Vögel und ihren Lebensraum.“

Inzwischen gibt in Sachsen-​Anhalt es zwei Europäische Vogelschutzgebiete für die Großtrappe, den „Fiener Bruch“ und das „Zerbster Land“. Im EU-​Vogelschutzgebiet „Zerbster Land“ fanden allerdings Anfang der 1990er Jahre die letzten Großtrappen-​Bruten statt. Deshalb hat der Förderverein Großtrappenschutz e. V. eine Machbarkeitsstudie zur Wiederansiedlung der Großtrappe in enger Abstimmung mit den Vogelschutzwarten Sachsen-​Anhalts und Brandenburgs erarbeitet. Die Studie wurde durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie unterstützt.

Marcus Borchert, Vorsitzender des Vereins, erläuterte die Ergebnisse der Studie: „Die Wiederansiedlung im Zerbster Land hat sehr hohe Erfolgsaussichten. Es muss uns jetzt gelingen, ausreichend große ungestörte und insektenreiche Strukturen im Zerbster Land aufzubauen und eine langfristige Finanzierung der Wiederansiedlung zu sichern. Sachsen-​Anhalt würde damit einen bedeutenden Beitrag zum Schutz dieser bedrohten Art und der Biodiversität in Deutschland und Europa leisten.“

Die Umweltministerin ergänzte: „Die Erfolge im Fiener Bruch machen uns Mut, durch die Wiederansiedlung im Zerbster Land den Bestand der Großtrappe insgesamt und den Wechsel von Tieren zwischen den Vorkommensgebieten aktiv zu unterstützen.“