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Bei der morgendlichen Lektüre der Zeitung fiel mir heute ein Artikel besonders auf. Er befasste sich mit dem Kaufverhalten von Supermarktkunden. “Wahnsinn”, werdet ihr jetzt sagen aber klickt bitte noch nicht weg. Es hat wirklich mit dem Thema des Blogs zu tun.
Ein Mitarbeiter von REWE, der für den Einkauf des Gemüses für rund 3.300 Rewe-Märkte zuständig ist, sagt, dass 20 Prozent der Bio-Kartoffel vom Kunden ignoriert wird, weil sie von der gewohnten Norm abweichen und anders aussehen würde.
Diese geschmacklich einwandfreien Kartoffeln werden dann verfüttert (gerade so okay) oder wandern in Biogas-Anlagen (nicht mehr okay). Interessant ist die Tatsache, dass auf Hofverkäufen die “unförmigen” Kartoffeln, bspw. in Herzform etc., gekauft werden als bestünden sie aus Gold. Der Einzelhandel jedoch verschmäht diese. Einen Versuch startet zur Zeit die EDEKA-Gruppe. Sie verkauft Kartoffeln mit kleinen optischen Mängeln zu günstigen Preisen. Damit möchte sie die Akzeptanz der Kunden ermitteln.
Generell klagen Landwirte über die rückläufige Beliebtheit des Erdapfels. Kartoffeln müssen gewaschen und geschält werden. Das kostet Zeit und die hat man ja bekanntlich heutzutage nicht mehr. “Viele junge Leute wollen lieber To-go Produkte, darauf müssen sich die Landwirte einstellen”, so ein Sprecher der Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Der Anteil der Bio-Kartoffeln liegt in Deutschland bei sagenhaften 5,7 Prozent. Ein Kilogramm Bio-Kartoffeln kostet derzeit 1,30 Euro gegenüber 80 Cent für konventionell erzeugte Kartoffeln. Aber im Endeffekt muss jeder für sich selber entscheiden was er zu sich nimmt. Ich für meinen Teil gehöre zu den rund 6 Prozent die Bio kaufen.
Eine Frage bleibt für mich jedoch, eine die ich mir schon immer stelle und wahrscheinlich nie begreifen werde. Warum sparen Menschen am Essen, kaufen sich aber Smartphones für mehr als 500 Euro? Sind die Prioritäten in unserer Zeit wirklich so verrückt?
In diesem Sinne…
14. November 2013 um 5:53 pm Uhr
Hallo Irmgard,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich stimme dir in allen Punkten zu, aber bei der Sache mit den Grünen muss ich intervenieren. Meiner Meinung nach sind die basisnahen Grünen ganz in Ordnung. Je weiter höher es aber geht in Richtung Regierung desto unbrauchbarer werden sie. In meinen Augen sind das allesamt dick gewordene Lobbyisten. Leider sind so meine Erfahrungen mit ihnen.
VG
Thomas
14. November 2013 um 5:48 pm Uhr
Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine Einladung. Ich hatte schon einen Artikel auf Deinem Blog gelesen, kam aber noch nicht dazu, hier zu kommentieren. Dieser Artikel von Dir hat mich dazu gebracht, weiter drüber nachzudenken – und es ist ein sehr langer eigener Beitrag geworden. Deiner bringt es mehr auf den Punkt.
Ja. Die Prioritäten haben sich verschoben. Aber ich sehe es nicht so arg. Es ist ja wohl auch so, dass unterschiedliche Leute in Hofläden und in Supermärkten, auch Rewe und Edeka, einkaufen. Dort erwarten die Leute einfach gleichmäßige Ware, weil sie es gewohnt sind. Gewöhnung kann aber auch darin entstehen, dass Edeka und Rewe konsequent ihre Linie beibehalten, intensiv erklären und in auffällige Ecken stellen. Dann ist es nicht nur das “Bio”-Mäntelchen, das sich da umgehängt wird – der Eindruck drängt sich mir eben manchmal auf -, sondern es steckt auch wirklich volle Überzeugung dahinter.
Dass Hofläden boomen, zeigt aber auch, dass die Leute wieder Sehnsucht nach guter Nahrung und persönlicher Bedienung haben.
Ich könnte auch manchmal beinahe verzweifeln, wenn ich sehe, dass in unserer Umgebung fast nur konventionell angebaut wird. Aber nur ein Stück weiter, im Hohenlohischen, gibt es sehr viele Biobauern. Und auch hier sehe ich z. B. Weinberge, die Gründüngung statt Round up einsetzen. Das finde ich toll! Es gibt also beides. Und wir gehen, alleine durch den Einfluss der Grünen, mögen sie noch so sehr desillusionierte “Realos” in ihren Reihen haben, wesentlich besser mit unserer Umwelt um als vor 50 Jahren. Es wandelt sich alles – und ich hoffe das Beste.
Liebe Grüße,
Irmgard
P. S. Mit der Handhabung von Google+ bin ich noch nicht so firm. Da muss ich erst noch ein bisschen reinfinden. Jetzt in der staaden Zeit habe ich auch wieder mehr Zeit für solche Sachen.