Thomas Engst

Aus meinen frühen Studententagen ist es mir noch sehr gut bewusst und in Erinnerung geblieben. Das Bestimmen von Tieren und Pflanzen hinsichtlich typischer Merkmale und Eigenarten. Was die ersten drei Exemplare noch Spaß macht, artet ab dem vierten in Arbeit aus und erfordert Geduld, Selbstdisziplin und Fleiß. Aber vor allem Freude an der Sache. Irgendwann werden die Blicke ins Bestimmungsbuch seltener und man erkennt beim Sonntagsspaziergang immer mehr Arten und schindet nebenbei mächtig Eindruck. Aber was vor und nach mir unzählige Studenten beschäftigt und so manche hoffnungsvolle Karriere im Naturschutz vereitelt hat (Landschaftsplanung mal ausgenommen) könnte bald ein Relikt der Vergangenheit sein. Der Bestimmungsgang für Flora und Fauna könnte nun bald digital mittels Smartphone bewerkstelligt werden. So zumindest stellen es sich Informatiker der Universität Jena vor. Das Team am Lehrstuhl Digitale Bildverarbeitung rund um Prof. Dr. Joachim Denzler, namentlich Dr. Erik Rodner und Marcel Simons (Doktorand), haben einen Algorithmus geschrieben, der es dem Rechenknecht ermöglicht, anhand Internetbildern das Aussehen von Tieren und Pflanzen zu erlernen und Zusammenhänge herzustellen. In den nächsten Jahren möchte man die Genauigkeit verbessern und den Detailgrad der Suchkriterien erhöhen. Mit dieser Schöpfung spielen die Forscher aus Jena in einer Liga mit Google und Co. “Bereits wenige Tage nach der Onlinepublikation des Verfahrens wurden unsere Ergebnisse von anderen Gruppen aufgenommen und zitiert”, so Doktorand Marcel Simons. Natürlich werden auch hier wieder Stimmen laut die befürchten, dass der nächste Schritt die Erkennung von Gesichtern sein. Diesen sei aber gesagt, besagter Schritt ist längst vorbei und so lange sich Leute freiwillig bei Instagram und Co taggen kann es doch nicht allzu schlimm sein oder *zwinkendersmiley* (Quelle: IDW-online)?