Thomas Engst

Auf Postkarten prahlt die Schweiz gerne mit malerischen Landschaften. Saftige Wiesen und fröhlich lächelnde Tiere sollen Touristen überzeugen, ihre Ferien im Rütli-Land zu verbringen. Was aber dabei ganz untergeht, sind die Flüsse. In der wissenschaftlichen Studie “Save the Alpine Rivers” hat die Wiener Universität für Bodenkultur als Auftragnehmer des WWF die sich im Alpenbogen befindlichen Fließgewässer untersucht und dabei Daten aus Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz erhalten und ausgewertet. Untersucht wurden dabei alle Flüsse mit mehr als zehn Quadratkilometern Einzugsgebiet. Ergebnis der Studie: Die Alpengewässer sind in einem dramatisch schlechten Zustand. Generell wurden rund 90 % der Flüsse im Alpenbogen in den letzten 150 Jahren begradigt, verbaut oder auf sonstigem Wege in ihrer ökologischen Funktion eingeschränkt. Schlusslicht im Vergleich ist dabei die Schweiz. Nirgendwo sonst werden Gewässer so intensiv genutzt wie in Helvetien. So sorgen ca. 1500 Kraftwerke für eine veränderte Flussdynamik. Dabei sollten intakte Flüsse eine wichtigere Rolle spielen. Einen besseren Hochwasserschutz gibt es nämlich nicht. Bei aller Baukunst, eine intakte Flusslandschaft samt Aue ist bisher unerreicht.

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