Thomas Engst

Voranschreitende Straßenbauprojekte zerschneiden immer mehr die Landschaft. Was optisch nur “nicht schön” aussieht, hat ökologisch immense Folgen. Ehemals zusammenhängende Lebensräume wie Wiesen und Wälder sind nun durch mehrspurige Fahrbahnen zerschnitten und für Waldbewohner nicht mehr erreichbar. Dazu kommen vermehrte Kollisionsfälle zwischen Tier und Fahrzeug. Diese Unfälle gehen in die Hunderttausende und sind nahezu vermeidbar. Eine geeignete Möglichkeit, wenn auch kein Allheilmittel, sind Grünbrücken. Diese besonders wuchtigen Exemplare der Gattung Brücke ist extra dafür ausgelegt, natürliche Elemente als Bedeckung zu tragen. Mittels kleinen Bäumen, Hecken und anderen kleinen Strukturelementen wird den Tieren ein “Stückchen Wald” vorgegaukelt. An den jeweiligen Öffnungen befinden sich dann meist mehrere hundert Meter lange Zäune, die den Tieren den Weg weisen und sicherstellen, dass alle den Eingang finden. In der Landschaftsplanung und im Naturschutz spricht man von einer sogenannten CEF-Maßnahme, diese dient dem Funktionserhalt des Ökosystems. Nun ist es aber so, das Grünbrücken enorme Kosten verursachen. Neben den eigentlichen Baukosten kommen Ausgaben für Pflege und Monitoring hinzu. Im Vorfeld muss abgesichert werden, ob Tiere auch die Anlage annehmen bzw. diese überhaupt am richtigen Fleck errichtet wird. Nun hat die Bundesregierung sich wieder einmal ein ehrbares Ziel gesetzt. Bis zum Jahre 2020 sollen mehr als 90 solcher Bauwerke errichtet werden. Ich persönlich halte das Unterfangen für wichtig und sinnvoll, jedoch steht und fällt so eine Grünbrücke mit der Akzeptanz der Tiere. Dafür ist ein fachlich gut aufgestelltes Monitoring absolut erforderlich. Wer sich ein aktuelles Bild über Grünbrücken in Deutschland verschaffen möchte, der findet hier eine wirklich gelungene Karte des NABU. Verzeichnet sind Ort und Lage, der Name der Brücke sowie die Baukosten.

NABU Karte über Grünbrücken in Deutschland