Thomas Engst

Südlich der Kaiserstadt Goslar liegt das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg (350 m ü. NN), welches seit 1992 zum Weltkulturerbe gehört. Bis zur Stilllegung des Betriebes im Jahre 1988 wurde hier, einmalig auf der Welt, nachweislich mehr als 1.000 Jahre lang ununterbrochen Bergbau betrieben. Archäologische Befunde lassen sogar eine dreitausendjährige Nutzung vermuten. Da es, wie an dieser Stelle beschrieben, ober Tage wie aus Eimern regnete, verkroch ich mich unter die Erdoberfläche und schaute mir anhand zweier Führungen die unterirdischen Gänge des ehemaligen Erzbergwerks an.

Bergmannkunst in der ehemaligen Lohnhalle des Besucherbergwerks Rammelsberg bei Goslar.

Als erstes ging es via Grubenbahn in den Berghinein, wobei bereits die Einfahrt in den Berg ein Erlebnis war. Nach etwa 500m Strecke lag die jüngste Geschichte des Erzbergwerk Rammelsberg vor mir und es bot sich die Gelegenheit, originale Bergbaumaschinen im Einsatz zu erleben. Der Einsatz solcher Maschinen veränderte die Arbeit der Bergleute grundlegend; hart blieb sie dennoch. Dank dem Einsatz von unterschiedlichsten Maschinen und Geräten aus den 1950er bis 1970er Jahren waren die Mühen der Bergleute sehr gut nachvollziehbar.

Die unterirdischen Gänge von Rammelsberg sind heute nahezu geflutet. Lediglich die oberste Sole ist für Besucher begehbar.

Dieser alte Aufzug aus der Mitte des 20. Jahrhunderts verrichtet noch heute seinen Dienst.

Funktionstüchtige Geräte aus der bewegten Geschichte der Anlage machen die Führungen überaus lebendig.

Mit diesem Pressluftbohrer wurden die Arbeit der Bergleute komfortabler; hart und beschwerlich blieb sie dennoch.

Die zweite Führung begab sich auf die Spuren des früheren Oberbergmeister Johann Christoph Roeder. Der besuchte Stollen trägt nicht grundlos den Namen Roeder-Stollen, hat dieser tüchtige Bergmann doch ein in seiner Gesamtheit über 200 Jahre altes System von Energieleitungen und Maschinen, welches über knapp 100 Jahre den Bergbau am Rammelsberg möglich machte, erschaffen. Die Tour folgt dem wohl wichtigsten Rohstoff des damaligen Bergbaus auf seiner ober- als auch untertägigen Reise durch den Berg. Dem Wasser. Wasser diente dem Bergbau als Energieträger und setzte gewaltige Wasserräder in Bewegung, mit deren Hilfe die Grube entwässert und die Erze gefördert wurden.

Die 17 m hohe Wasserkunst im Bergwerk Rammelsberg ist nahezu 200 Jahre alt und zeugt von einem enormen Einfallsreichtum der Bergleute.

Aus Mangel an begehrten Eichenholz wurden die Wasserräder aus dem Holz der vorhandenen Fichte gebaut.