Thomas Engst
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Das Jahr 2023 ist zu Ende und die Umweltstiftung WWF zieht eine Bilanz im Bereich Artenschutz. Laut Kathrin Samson, der Vorständin für Naturschutz der deutschen Niederlassung der Organisation, erlebte die Natur eine beispiellose Aussterbewelle, die als die größte seit dem Ende der Dinosaurierzeit beschrieben wird. Die Umweltstiftung präsentiert dabei sowohl negative als auch positive Entwicklungen.

Unter den Verlierern im Tierreich nennt die WWF-Vertreterin Löwen in Afrika, Humboldt-Pinguine, Flussdelfine im Amazonas und Amphibien weltweit. Insbesondere bei den Amphibien gilt die Gruppe der Salamander als am stärksten bedroht.

Die Humboldt-Pinguine in Chile wurden durch die grassierende Vogelgrippe beeinträchtigt, während die Flussdelfine im Amazonas unter wahrscheinlich zeitweise herrschenden Wassertemperaturen von über 39 Grad Celsius litten. Ein drastisches Beispiel war das Sterben von zehn Prozent der Flussdelfin-Population im Lago Tefé innerhalb nur einer Woche aufgrund einer Jahrhundertdürre. Eine Untersuchung zeigt, dass die extreme Hitzewelle in Südamerika ohne den Klimawandel praktisch unmöglich gewesen wäre, wobei auch El Niño eine Rolle spielte.

Die genannten Verlierer-Arten repräsentieren nach WWF-Angaben Tausende weiterer bedrohter Arten auf der Internationalen Roten Liste, die mittlerweile über 44.000 gefährdete Tier-, Pflanzen- und Pilzarten verzeichnet.

Als Gewinner in der WWF-Bilanz werden unter anderem Indiens Tiger, Afrikas Nashörner und Wisente im Kaukasus genannt. Obwohl Breitmaulnashörner vor einem Jahr noch zu den Verlierern zählten, verzeichnet man nun erstmals einen Anstieg ihrer Zahl nach zehn Jahren Rückgang. Auch bei Tigern gab es in einigen asiatischen Ländern erfreuliche Zuwächse, insbesondere in Indien, wo die Population mehr als 3600 Exemplare umfasst.

Auch in Deutschland gibt es positive Nachrichten, da der WWF Fischotter in Bayern als Gewinner sieht. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschied kürzlich, dass diese streng geschützten Tiere vorerst nicht in Ausnahmefällen getötet werden dürfen.

Die Hauptursachen für den Rückgang vieler Arten, so die Stiftung, sind die Zerstörung von Lebensräumen, Wilderei, Übernutzung, invasive Arten, Umweltverschmutzung und die Klimakrise. Die WWF-Vertreterin Kathrin Samson betonte, dass der Mensch das Artensterben verursacht habe und somit in der Verantwortung stehe, die Krise zu beenden.