Thomas Engst
Ich habe heute mal einen Beitrag von +Jörg Wellbrock für euch. Wie denkt ihr darüber? Eure Einschätzung zu dem Thema würde mich interessieren.
Der Berg ruft: Hilfe!

Berge sind faszinierend. Sie sind groß, wunderschön, mächtig und unberechenbar. Diese und zahlreiche weitere Eigenschaften machen das Gebirge für Menschen interessant. So interessant, dass sie sich gern einmal auf eine Tour begeben, um einen großen Brocken zu erklimmen. Doch Berge leiden inzwischen stumm, denn die Massen-Klettertouren stören das Gleichgewicht der Natur.

5 Millionen Gästebetten

Das Geschäft mit dem Berg boomt. Alleine im Alpenraum gibt es 5 Millionen Gästebetten mit einer jährlichen Belegung von 500 Millionen Übernachtungen. Die Gäste haben einiges vor. Sie wandern, sie klettern, sie fahren Seilbahn und Mountain-Bike. Im Winter kommen Ski- und Snowboardfahren hinzu. Für die Berge bedeutet das vor allem eine enorme Belastung, denn so stark sie auch sein mögen, „unkaputtbar“ sind sie nicht. Lifte und Bergbahnen nehmen zu, die Wanderwege und Klettersteige werden immer komfortabler ausgebaut, so dass mehr Menschen sie nutzen können. Der Mensch frisst sich regelrecht in die Berge hinein, darunter leiden die Ursprünglichkeit und Beschaffenheit der Berge.

Verwirrte Tiere

Das wohl beste Beispiel ist der höchste Berg der Erde, der Mount Everest. Es ist zu einer wahren Touristen-Autobahn verkommen und hat das Exklusive vergangener Zeiten längst eingebüßt. Ähnlich ergeht es den Alpen und zahlreichen anderen Gipfelgruppen auf der Welt. Mit umfangreichem technischen Aufwand werden Berge immer „ungefährlicher gemacht“. So können auch Menschen, die früher ganz sicher nicht auf einen Berg gegangen oder gestiegen wären, die Schönheit der Natur nutzen. Für unzählige Tiere, denen der Berg ein Zuhause bietet, bedeutet das jedoch, dass ihr Lebensraum kleiner und kleiner wird. Die Rückzugsmöglichkeiten werden stark eingeschränkt. Das stört das natürliche Gleichgewicht.

Verantwortungsvolles Wandern

Es ist wohl kaum möglich, den Menschen die Liebe an den Bergen zu verbieten. Und das wäre auch nicht sinnvoll, schließlich handelt es sich bei den uralten Gesteinsbrocken um ein Stück Weltgeschichte. Dennoch kann jeder durch verantwortungsvolles Verhalten dazu beitragen, dass der Berg nicht um Hilfe rufen muss. So kann man seine Bergerlebnisse in Grenzen halten. Statt zwei oder drei Reisen in die Berge zu machen, tut es auch eine. Als Alternative kann man seinen Urlaub vielleicht auch einmal am Meer verbringen und so dem Berg eine Auszeit gönnen.
Zudem sollte man sich an die markierten Wege halten. Wenn jeder überall herum steigt, wird der Berg nach und nach überall beschädigt. Man sollte ihm ein bisschen Intimität gönnen. Dies dient übrigens nicht nur den Bergen, sondern auch der eigenen Sicherheit. Denn wenn es hart auf hart kommt und man sich falsch verhalten hat, wird es gefährlich. Und in diesem Momenten ist der Berg letztlich doch der stärkere.


In diesem Sinne…