Thomas Engst

Ich möchte euch heute mal etwas über das NSG Tote Täler erzählen. Ich habe dort im Sommer häufig zu tun gehabt und möchte euch das Gebiet etwas näher vorstellen.

Das NSG Tote Täler liegt im Süden von Sachsen-Anhalt, im Burgenlandkreis. Es befindet sich an der unteren Unstrut, zwischen Naumburg, Freyburg und Balgstädt. Es ist flächengleich auch FFH-Gebiet. Es stellt einen repräsentativen Ausschnitt des Trockengebietes an der Saale und Unstrut dar und ist Teil des Muschelkalk-Plateaus am Ostrand der Naumburger-Muschelkalkmulde.

©Thomas Engst

Das heutige Erscheinungsbild des Geländes geht auf eine seit Jahrhunderten stattfindende vielfältige Nutzung zurück. Niederwaldbewirtschaftung, Beweidung, Wein- sowie Ackerbau, Streuobstnutzung und Kalksteinabbau haben ihre Spuren hinterlassen. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurde das Plateau als Panzerfahrgelände militärisch genutzt und somit offengehalten. Wer die Augen offen hält, der kann auch heute noch Spuren dieser Nutzung entdecken.

Bereits 1937 wurde ein Gutachten sowie ein Antrag auf Ausweisung des NSG Tote Täler gestellt. Jedoch konnten erst im Jahre 1967 260 ha des südlichen Teiles des heutigen Naturschutzgebietes unter Schutz gestellt werden.
1995 erfolgte dann die endgültige Unterschutzstellung, sodass das heutige Naturschutzgebiet in einem Umfang von 827 ha erhalten ist. Flächengleich ist es heute ein europäisches Schutzgebiet der  Fauna-Flora-Habitat Richtlinie und somit Teil des zusammenhängenden europäischen Netzwerkes besonderer Schutzgebiete Natura 2000
©Thomas Engst

Ziel der aktuellen Bemühungen ist der Erhalt und die Entwicklung der naturnahen Kalkmagerrasen und deren Verbuschungsstadien mit ihren arten- und individuenreichen Orchideenvorkommen sowie zahlreicher weiterer geschützter und akut gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Daher werden seit 2009 naturverträgliche Beweidungskonzepte entwickelt, erprobt und angepasst, denn nur durch deine regelmäßige Nutzung können die Kalkmagerrasen  in ihrer enormen Artenvielfalt dauerhaft erhalten werden.

©Thomas Engst

Seit 2009 weiden auf der Hochfläche das gesamte Jahr über Pferde der Robustrasse Konik Polski. Die steileren orchideenreichen Steilhännge werden mit kleineren und leichteren Tieren beweidet, die auch traditionell als Weidetiere auf nährstoffarmen Standorten eingesetzt werden.

Wahlweise sind es Ziegen.  Steiles Gelände machen diesen Burschen nichts aus und sie halten auch die Gehölze durch Verbiss im Zaum.
Im Folgenden habe ich noch ein kleines Video gemacht, welches die Ziegen bei der “Arbeit” zeigt.
Ziegen fressen mit Vorliebe Gehölze, sie lassen sich nicht einmal von Dornen abschrecken.  Auf dem Video sieht man sehr schön, wie sich Ziegen anstrengen können, wenn sie müssen.
Ich hoffe der kleine Einblick hat euch gefallen.
In diesem Sinne…