Thomas Engst

PfandzeichenHeute scheint wohl ein Tag im Zeichen von Kunststoff zu sein. Bereits der letzte Beitrag handelte von diesem Thema. Dieser hier dreht sich aber weniger um den Beitrag des Einzelnen, sondern beleuchtet mal wieder die Möglichkeiten, die uns die Wissenschaft bietet bzw. bieten kann. Zwei Wissenschaftlerinnen der Universität Hohenheim machen mit einem Vorhaben auf sich aufmerksam, der es erlaubt, Kunststoff aus Salatabfällen herzustellen. Genauer gesagt aus dem in der Überschrift erwähnten Chicorée. Gebau, richtig gehört gelesen. Wie das natur-Magazin schreibt, fallen jährlich bis zu 800.000 Tonnen an Wurzelrüben von Chicorée bei der Salatproduktion an. Landeten diese Stümpfe bisher in Biogas- oder Kompostieranlagen, so hat man nun einen dienlicheren Zweck dem man sie zuführen kann. Begehrter Inhaltsstoff dieser Wurzeln ist Hydroxymethylfurfural (und ich dachte die botanischen Pflanzennamen seien teils kurios), ein begehrter Bestandteil der nachhaltigen Kunststoffproduktion. Da bei Chicorée 30 % der Biomasse auf die Wurzel entfällt, kommt daher also eine ordentliche Menge zusammen. Ich möchte den Kollegen von natur.de nicht ihre journalistische Arbeit mopsen und verlinke euch daher den kompletten Beitrag an dieser Stelle. Auch wenn das Verfahren noch in den Kinderschuhen steckt und die Plastiklobby keine Mühen scheuen wird, dass es noch eine Weile so bleibt, zeigt das Projekt doch deutlich, dass eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen und dem gewohnten Lebensstil sich nicht zwangsläufig behindern müssen. Sicherlich wird noch einige Zeit ins Land gehen bis der Bio-Kunstsoff wirklich serienreif und ein hundertprozentiger Ersatz ist, denn Chicorée ist Saisonware und die Chemikonzerne auf gleichmäßige Lieferung über das ganze Jahr angewiesen. Die Lagerung des Wurzelgemüses stellt daher bislang noch eine Herausforderung dar aber wie es bei Reisen nunmal so ist, beginnt alles mit dem ersten Schritt (Quelle: natur-Magazin).