Thomas Engst

Strom kommt aus der Steckdose und ist grün. Früher war er einmal gelb aber das ist schon lange her. Mehr muss man als Verbraucher eigentlich gar nicht darüber wissen. Maximal noch die Kosten pro verbrauchter Einheit. Aber das ist das schon höheres Wissen. Wichtig ist: Schalter an oder Stecker rein, Strom da. Die Schattenseiten werden bewusst oder unbewusst ausgeblendet. Dabei ist Strom verantwortlich für den Massenmord an unzähligen Vögeln.

Todesursache: Hochspannungsleitung

Die Haupttodesursache von Vögeln im Hoch- und Höchstspannungsnetz ist die Kollision. Die oberirdischen Leitungen werden schlichtweg übersehen und beenden ein Vogelleben beinahe sofort. Anders sieht es im Mittelspannungsnetz aus. Hier ist es der tödliche Stromschlag, der unzählige Vögel vom Himmel holt. Zwar wurde seit den 1960er Jahren das Wissen um die Kollisionsproblematik deutlich verbessert, dennoch fehlt es in Deutschland an belastbaren Schätzungen zu jährlichen Todesrate an Stromleitungen.

Gefährdung ist von der Größe abhängig

Ein dahigehend ausgelegtes Gutachten wurde nun vom NABU in Auftrag gegeben und soll die Vogel-Kollisionsopfer an Hoch- und Höchstspannungsfreileitungen in Deutschland abschätzen. Laut zaghaften Prognosen sterben jedes jahr 1 bis 1,8 Millionen Brutvögel und 500.000 bis 1 Million Rastvögel an einem Zusammenstoß mit Stromleitungen. Sollten diese Zahlen real sein, so fordern Oberlandleitungen mehr Opfer als Windmühlen.

Besonders Großvögel wie Trappen, Kraniche oder Störche sind aufgrund ihrer Körpergröße stark gefährdet. Ihre Masse macht sie entsprechend schwerfällig, ihr Sehvermögen dient dem Rundumblick als dem fokussierten Nachvorneblicken. Gerade im Zuge der überstützten Energiewende und dem daraus resultierenden Übertragungsnetzausbaus muss diese Problematik eine höhere Gewichtung erfahren (Quelle: NABU).