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Die Natur hat es dieser Tage nicht leicht mit uns Menschen. Immer mehr wächst der Bevölkerungsdruck auf die natürlichen Ressourcen und ein Ende scheint nicht in Sicht. Die Wertschätzung für Natur und Landschaft befindet sich im freien Fall und nur noch wenige Leute da draußen kennen überhaupt ein paar Pflanzen bei ihrem Namen geschweige denn wissen, wie eine intakte Wiesen- oder Waldgesellschaft aussieht. Alles Dinge, die unsere Großeltern noch selbstverständlich wussten. Aber woher kommt die Naturverdrossenheit? Ist es das clicky-bunti-irgendwas-mit-Medien-Zeitalter oder liegen die Gründe woanders?
Natur bald ein Fremdwort?
Als Naturschützer kämpft man seit jeher gegen Windmühlen. Egal ob aus Landwirtschaft, Forst oder irgendeiner anderen Branche, man ist in der Regel der Buhmann, der ewig Gestrige, der Baumknutscher oder der Fortschrittsbremser. Natur hat bei der Bevölkerung zwischen 16 und 40 Jahren einen schweren Stand.
In dieser Lebensphase stehen andere, wichtige Dinge scheinbar im Vordergrund. Die Berufsausbildung, das Studium, dann der erste Job und die endlos lange Karriereleiter. All das will im Leben gemeistert werden. Erst mit dem eigenen Nachwuchs kommt die Rückbesinnung auf das wirklich wichtige.
Mit den eigenen Kindern kommt die Vergänglichkeit und das Einsehen, dass das Leben zu kurz ist um nur Handys zu beobachten. Leider finden nur wenige den Weg zurück zur Natur. Heutige Helikoptereltern fallen schlicht in Ohnmacht, wenn das Kind dreckig und mit aufgeschlagenen Knien nach hause kommt.
Dabei ist das für die Entwicklung wichtig und notwendig. Jedes anständige Kind sollte mindestens einmal gepflegt vom Baum gefallen sein. Stattdessen wird Jagd auf digitale Monster gemacht, die meiste Zeit auf einen Bildschirm gestarrt.
Oftmals fehlt den Eltern die Zeit und die Lust mit ihrem Spross in die Natur zu gehen und ihnen diese näher zu bringen. Ein 9 to 5 allein ist aber kein ausschlaggebender Grund. Es ist oftmals die Faulheit.
Kinder oder sich selbst auf der Couch geparkt, Bildschirm an und fertig. Wieso da noch aufwändig in den Wald oder über die Wiesen gehen? Auf der Seite von Spektrum ist ein durchaus lesenswerter Artikel zu genau diesem Thema erschienen. Lest ihn euch bitte durch und reflektiert euer eigenes Verhalten.
Wie steht ihr dazu? Zieht es euch in die Natur oder ist sie für euch nur ein Mittel zum Zweck, weil man sie auf dem Weg zur Arbeit queren muss?
Link zum Spektrum-Artikel “Warum wird uns Natur immer fremder?”.
8. Oktober 2017 um 11:30 pm Uhr
Hallo Thomas,
vielen Dank für diesen Beitrag, in dem sicherlich viele Wahrheiten stecken. Die Menschen vom Lande haben allerdings meiner Erfahrung nach einen größeren Bezug zur Natur als die aus der Stadt. Und nicht jeder Büromensch ekelt sich davor, barfuß über eine Wiese zu gehen.
Ich denke, das Thema pauschal zu bewerten bleibt nach wie vor schwierig. So kenne ich persönlich aus meinem Umfeld (Kleinstadt) zahlreiche Personen, die Natur schätzen und sich für ihren Erhalt aktiv einsetzen.
Dass viele Kids häufiger am PC sitzen als sich draußen an der frischen Luft auszutoben, halte ich allerdings auch für eine gefährliche Entwicklung. Denn sie werden später noch viel mehr mit Umweltproblemen zu kämpfen haben, als wir heute.
Übrigens kenne ich den genannten Artikel von spektrum.de. Der Autor beschreibt das Thema sehr treffend.
Immerhin interessieren sich nach meiner Erfahrung viele Leute für die Natur – und versuchen auch, sie zu schützen. Das zeigt sich auch in Gesprächen oder durch meine Öffentlichkeitsarbeit im Netz.
Wir Naturschützer sind sicherlich empfindlicher als manch andere, wenn Themen wie Arten- und Meeresschutz auf den Tisch kommen oder zur Diskussion stehen. Ich habe inzwischen gelernt, dass vielen Mitmenschen die Sorge um`s tägliche Brot oder die Mietzahlung weitaus wichtiger sind als sich ernsthaft Gedanken um Natur und Umweltschutz zu machen. Verständlich, wie ich meine.
Dir eine gute Nacht.
9. Oktober 2017 um 9:16 am Uhr
Hallo Paul,
dass existenzielle Bedürfnisse berechtigt sind, ist unbestritten. Was mich an der Thematik nur etwas traurig stimmt, ist die Tatsache, dass Geräte wie Handys, Laptops etc. einen gesellschaftlich höheren Stellenwert haben als Natur und Landschaft. Man denke an den letzten Sommer zurück, in dem Tausende Menschen nach digitalen PokéMon gesucht haben. Wieso engagieren sich diese nicht im regionalen Ornithologen- oder Botanikverein? Das brächte doch einen echten Mehrwert. Ebenfalls befremdet es mich, dass Themen wie Heimatkunde und regionale Natur in den deutschen Lehrplänen praktisch nicht auftauchen. Als Grund möchte man eine “zu große Identifizierung mit Deutschland” vermeiden. Solche Antworten bekomme ich aus den zuständigen Ministerien. Dabei kann man nur schützen was man kennt. Sicherlich bin ich in dieser Hinsicht etwas voreingenommen aber soll es denn immer so weiter gehen? Es kann doch nicht angehen, dass das x.te Handymodell mehr mediale Aufmerksamkeit bekommt als das Artensterben vor unserer Haustür?
Beste Grüße aus dem Harz,
Thomas